Gewählte Publikation:
Schaller, S.
Prädisponierende Faktoren für spontane Thoraxwandhernien
Retrospektive Fallanalyse und Analyse der Literaturdaten
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 49
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Smolle-Juettner Freyja-Maria
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- Zusammenfassung
Hintergrund: Spontane Herniation der Lunge durch die Thoraxwand mit oder ohne spontaner Fraktur von einer oder mehreren Rippen ist ein seltenes Ereignis. Die Erkrankung hat eine Neigung zu Rezidiven. Als Risikofaktoren wurden männliches Geschlecht, COPD, Nikotin- und Alkoholabusus sowie Diabetes diskutiert. Obwohl viele Patienten an pulmologischen Einrichtungen diese Faktoren aufweisen, entwickeln die wenigsten eine spontane Thoraxwandhernie.
Methoden: Zehn Patienten mit spontaner Thoraxwandhernie die an der Klinischen Abteilung Thorax- und Hyperbare Chirurgie in Graz behandelt wurden und 18 entsprechend dokumentierte Fälle aus der Literatur wurden mit 20 konsekutiven, männlichen Patienten ohne Thoraxwandhernie aber mit den entsprechenden Risikofaktoren verglichen. Die absoluten und relativen Häufigkeiten wurden für die entsprechenden Variablen errechnet. Chi²-Tests und t-Tests wurden für den Vergleich zwischen Fall- und Kontrollgruppe herangezogen.
Resultate: Acht Hernien waren rechts und 20 am linken Hemithorax lokalisiert. Die häufigste Höhe war der achte Intercostalraum. Begleitende Rippenfrakturen waren im eigenen Kollektiv signifikant häufiger als in der Literatur (80% vs. 41.2%; p=0.05). Es bestand kein Unterschied in der Ratio des transversalen zum sagittalen Thorax-Durchmessers zwischen Fall- (mittel: 1.9±0.6) und Kontrollgruppe (mittel: 1.8±0.3; p=0.925). Der einzige Faktor mit statistisch signifikantem Unterschied zwischen Fall- und Kontrollgruppe war der BMI, mit einer deutlichen Prävalenz von Adipositas bei den Fällen (34.9±4.7, vs. 28.9±5.8).
Schlussfolgerungen: Der einzige, für die Entwicklung einer spontanen Thoraxwandhernie prädisponierende Faktor war ausgeprägte Adipositas. Die ständige Erhöhung des intrabdominellen und dadurch auch intrathoracalen Drucks bei stark adipösen Patienten kann bei zusätzlicher, plötzlicher Druckerhöhung zur Entwicklung einer Lungenherniation führen. Daher sollte Patienten mit Thoraxwandhernien dringend Gewichtsreduktion empfohlen werden.