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Selected Publication:

Resch, E.
Schwangerschaftsoutcome bei nierentransplantierten Patientinnen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 128 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Horn Sabine
Klaritsch Philipp
Altmetrics:

Abstract:
Fragestellung In dieser Diplomarbeit wurden 1.) das Schwangerschaftsoutcome von nierentransplantierten Frauen, die in Graz von 1985 bis 2015 betreut wurden, erhoben und mit internationalen Daten aus der Literatur verglichen und 2.) die Patientinnen mit nicht-schwangeren nierentransplantierten Frauen, die in Graz in Betreuung waren, verglichen, um den Einflusses der Schwangerschaft auf die Nierenfunktion zu beurteilen. Methodik Es wurden retrospektiv alle Frauen, die nach Nierentransplantation im Zeitraum 01.01.1985-31.12.2015 an der Universitätsfrauenklinik Graz schwanger geworden sind, erfasst und als Teil einer multizentrischen Studie systematisch analysiert. Ergebnisse Im Beobachtungszeitraum von 31 Jahren wurden 9 Patientinnen, die den Einschlusskriterien entsprachen, erfasst und ihre individuellen Verläufe in Form von Fallvignetten dargestellt. Die terminale Niereninsuffizienz wurde in fünf Fällen durch angeborene Fehlbildungen, einmal durch einen Diabetes mellitus Typ I, einmal durch ein Goodpasture-Syndrom, einmal durch eine fokale segmentale Glomerulonephritis und einmal durch eine interstitielle Nephritis ausgelöst. Es kam zu 17 Schwangerschaften und 14 Geburten. 89% waren Primiparae. Die Schwangerschaft trat durchschnittlich 5 Jahre nach der Nierentransplantation auf (Bereich 0,3-12 Jahre). Eine Verschlechterung des präexistenten Hypertonus trat in drei Fällen auf und einer Proteinurie in zwei Fällen. Während den Schwangerschaften kam es zu keinen Transplantatabstoßungsreaktionen. Schwangerschaftskomplikationen inkludierten Präeklampsie (n=3), Gestationsdiabetes (n=1), vorzeitiger Blasensprung (n=1), vorzeitige Wehentätigkeit (n=1) und Frühgeburt (n=9) zwischen 27-36 Schwangerschaftswochen. Bei einer Schwangerschaft kam es zu einer intrauterinen Wachstumsretardierung, zwei Kinder waren small-for-gestational-age (SGA) und drei zeigten geringgradige angeborene Anomalien (muskulärer Ventrikelseptumdefekt, persistierendes Foramen ovale und neuronale intestinale Dysplasie). Kein einziges Kind verstarb. Das mittlere Gestationsalter bei Geburt war 35+2 (35,4) SSW, das mittlere Geburtsgewicht 2303 g. Im Langzeit-Follow-up kam es bei zwei Frauen zu einem Transplantatverlust in drei und sechs Jahren nach der Schwangerschaft. Eine dieser Patientinnen wurde zwischen dem ersten und dem zweiten Kind dialysepflichtig und nierentransplantiert, die Nierenfunktion war nach dem zweiten Kind stabil. Zwei Frauen wurden 7 Monate und 8 Jahre nach der Schwangerschaft wieder dialysepflichtig. Eine Patientin war bereits beim Schwangerschaftseintritt dialysepflichtig. Beim Gruppenvergleich mit gematchten Kontrollpatientinnen fanden sich signifikante Unterschiede hinsichtlich der immunsuppressiven Therapie [Azathioprin 3/9 versus 0/9 (p=0,031), Mycophenolatmofetyl 1/9 versus 5/9 (p=0,024), bei Cyclosporin, Tacrolimus und Prednisolon fand sich kein Unterschied]. Bei der antihypertensiven Therapie fanden sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Ein Transplantatverlust fand sich bei 3/9 versus 4/9 Patientinnen (p=0,400), somit kein Unterschied zwischen den Gruppen. In beiden Gruppen kam es zu keinem Todesfall. Die Mittelwerte der letzten Serumkreatininwerte waren 4,12 versus 2,42 mg/dl (p=0,194), somit nicht unterschiedlich. Die Mittelwerte der glomerulären Filtrationsrate waren 31,26 versus 41,07 ml/min (p=0,191), somit kein Unterschied. Aufgrund der zu geringen Daten zur Kreatinin/Protein Ratio konnte kein Gruppenvergleich durchgeführt werden. Schlussfolgerung Zusammenfassend zeigte sich in der Schwangerschaft eine nicht signifikante Nierenfunktionsverschlechterung, jedoch gab es zur Vergleichskohorte keine signifikanten Unterschiede im Langzeitverlauf. Außerdem zeigte sich kein erhöhtes Risiko für eine Transplantatabstoßung. Auffällig war die hohe Anzahl an Frühgeborenen, wie sie auch in der Literatur beschrieben wird. Das generelle Outcome der Kinder war gut.

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