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Gewählte Publikation:

Kaltseis, D.
Der intraossäre Zugang bei NotfallpatientInnen, eine Analyse der Anwendungen in Bezug auf Effektivität, Notwendigkeit und Nebenwirkungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Prause Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Zweck: Aufgrund der häufigeren Verwendung intraossärer Zugänge im Notarztwesen wurden Indikationen, Inzidenz und Komplikationen in Graz in den Jahren 2011 bis 2015 erfasst und in dieser Diplomarbeit mit den Daten internationaler Studien verglichen, um den leitliniengerechten Einsatz abschätzen zu können. Methoden: Für die beiden Grazer Notarztstützpunkte wurden alle Notfälle, bei denen intraossärer Zugang verwendet wurde, erhoben. Die relevanten Daten wurden aus der Dokumentation durch Notärzte vor Ort sowie den elektronischen Krankenakten der betroffenen PatientInnen gewonnen und auf Komplikationen durchsucht. Alle überlebenden PatientInnen wurden in eine Telefonumfrage einbezogen, um weitere Informationen zu Komplikationen zu erhalten. Ergebnisse: 120 Fälle intraossärer Zugänge wurden bei einer Gesamtzahl von 19.200 Einsätzen im Beobachtungszeitraum gefunden. Das resultiert in einer Rate von 0,63%, welche Ergebnissen in vergleichbaren Studien ähnelt. Wie erwartet zeigte sich im Beobachtungszeitraum ein moderater Anstieg von 21 Fällen 2011 auf 36 Fälle im Jahr 2015. Die häufigste Indikation für intraossären Zugang waren CPR-Situationen mit 78,3% der Fälle, was ebenso dem internationalen Vergleich ähnelt. Die präferierte Punktionsstelle der Grazer Notärzte und Notärztinnen war die proximale Tibia mit 77% der dokumentierten Anwendungen. Es wurden keine schweren Komplikationen und vier leichte Komplikationen gefunden (drei Nadeldislokationen und eine Bullseye-Wunde), was eine Gesamtkomplikations-Rate von 3,3% ergibt. Die Analyse der Wahrscheinlichkeit des Einsatzes intraossärer Zugänge nach Facharztrichtung ergab keine erkennbare Präferenz. Es wurde jedoch ein starker Einfluss der individuellen Neigung gefunden, da nur zwei Notärzte 20% der intraossären Punktionen durchführten. Schlussfolgerung: Die Verwendung intraossärer Zugänge nimmt langsam zu, Inzidenz, Indikationen und Komplikationsrate jedoch zeigen in Graz ähnliche Werte wie im internationalen Vergleich. Das Ausbleiben von schweren Komplikationen und die niedrige Rate leichter Komplikationen bestätigen intraossäre Zugänge als sicher.

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