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Gewählte Publikation:

Klein, B.
Outcome von SGA (small for gestational age)-Kindern mit und ohne Wachstumshormontherapie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Fröhlich-Reiterer Elke
Jasser-Nitsche Hildegard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Small for gestational age (SGA) bedeutet, dass Neugeborene, entsprechend dem Gestationsalter, bezüglich Körperlänge und/oder Körpergewicht, zu klein oder leicht sind (-2,5 SDS). Der Großteil dieser Kinder (90%) erlebt im Laufe des Kleinkindalters (meist bis zum dritten, spätestens aber bis zum siebten Lebensjahr) ein Aufholwachstum, auch „catch-up growth“ genannt. Zehn Prozent zeigen aber weiterhin eine verminderte Größen-/ Gewichtszunahme. Abgesehen von den psychosozialen Problemen, mit welchen die kleinwüchsigen Kinder konfrontiert werden, weisen SGA-Geborene ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Neonatalperiode und die Entwicklung metabolischer und kardiovaskulärer Erkrankungen im späteren Erwachsenenleben auf. Seit 13 Jahren besteht in Europa bei SGA-Kindern die Indikation zur Wachstumshormontherapie, welche einen Benefit bis zu 12 cm Längenzunahme bringen sollte, wobei nicht alle Kinder gleich gut auf die Therapie ansprechen. Methoden: Bei 75 Patienten (32 Mädchen, davon 15 mit hGH-Therapie und 43 Knaben, davon 26 mit hGH-Therapie) wurde an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz die Effektivität der hGH-Therapie hinsichtlich der Körperendgröße und deren Differenz zur familiären Zielgröße untersucht. An 42 Patienten (30 mit hGH-Therapie, davon 12 Mädchen und 18 Knaben) wurde zudem das Wachstum im Zeitraum von sechs bis neun Jahren durch Veränderung der Wachstums-geschwindigkeit und der Körpergröße im Vergleich zur Kontrollgruppe (7 Mädchen, 5 Knaben) analysiert. Nebenparameter waren das Knochenalter der Kinder, der Therapieverlauf, sowie aufgetretene Komplikationen während der Schwangerschaft oder Neonatalperiode, als auch später aufgetretene Erkrankungen, welche das Wachstum beeinflussen. Zudem wurden IGF-1- und IGFBP-3-Spiegel analysiert. Resultate: Die Körpergröße der Kinder im Alter von 6 Jahren lag im Mittel bei 107,60 cm (-0,28 SDS). Mädchen wiesen eine Körperlänge von 108,06 cm (-0,30 SDS) auf und Knaben von 107,22 cm (-0,26 SDS). Im Alter von 9 Jahren lag die mittlere Körpergröße bei 125,17 cm (-0,66 SDS). Die Mädchen waren durchschnittlich 126,22 cm (-0,65 SDS) groß, die Knaben 124,31 cm (-0,67 SDS). Zwischen der Therapie- und Kontrollgruppe zeigte sich weder für die Sechsjährigen Kinder, noch für die Neunjährigen Kinder ein signifikanter Unterschied (Z-Wert > 109). Die Wachstumsgeschwindigkeit der Sechsjährigen betrug im Mittel 6,37 cm/Jahr, die der Neunjährigen nur noch 5,84 cm/Jahr, wobei die Kinder unter hGH-Therapie in beiden Altersklassen eine im Durchschnitt um ca. 0,5 cm/Jahr höhere Wachstumsgeschwindigkeit aufwiesen. Die Dosierung des Wachstumshormons lag im Mittel bei 0,032 mg/kg KG/Tag im Alter von sechs Jahren und bei 0,030 mg/kg KG/Tag im Alter von neun Jahren. Das mittlere chronologische Alter zu Therapiebeginn betrug 7,62 Jahre. Bezüglich der erreichten Körperendgröße beläuft sich der Unterschied zwischen den Gruppen auf nur 0,02 SDS, zugunsten der Therapiegruppe. Allerdings ist der Abstand zur familiären Zielgröße bei Kindern mit Wachstumshormontherapie im Mittel um 0,20 SDS geringer, als bei nicht behandelten Kindern. Der besagte Benefit von 10-15 cm durch die hGH-Therapie konnte bei Betrachtung des Grazer Kollektivs nicht bestätigt werden. Als mögliche Gründe hierfür sind zum einen die relativ geringe Dosierung zu nennen und zum anderen das fortgeschrittene chronologische Alter zu Therapiebeginn. Eine Schwäche ist auch die geringe Fallzahl an Patienten, die unterschiedlichen Altersstufen zu Beginn der Therapie und der kurze Beobachtungszeitraum des kleinen Kollektivs (n=44) von nur drei Jahren.

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