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Gewählte Publikation:

Zach, P.
Verletzungen durch Feuerwerkskörper - Eine retrospektive Studie (2006 - 2017)
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kamolz Lars-Peter
Tuca Alexandru
Altmetrics:

Abstract:
Feuerwerke werden weltweit zu besonderen Anlässen wie kulturellen oder religiösen Feiertagen verwendet. In Österreich wird vielerorts das neue Jahr mit einem Feuerwerk begrüßt. Immer wieder kommt es im Zusammenhang damit zu Unfällen mit schweren Verletzungen. Der Handel und die Verwendung von Feuerwerkskörpern sind im österreichischen Pyrotechnikgesetz geregelt. Da bei einer Explosion verschiedene Mechanismen auf den menschlichen Körper einwirken, führen Unfälle mit Feuerwerkskörpern zu verschiedenen Verletzungsarten wie Verbrennungen, Weichteilverletzungen, Frakturen oder Amputationen. Die Therapie dieser vielseitigen Verletzungen setzt sich aus verschiedenen Verfahren wie dem primären Hautverschluss, Hauttransplantationen oder Lappenplastiken zusammen. Im Rahmen der Diplomarbeit wurden retrospektiv die Daten aller PatientInnen, die im Zeitraum zwischen dem 01.01.2006 und dem 01.01.2017, aufgrund einer Verletzung durch Feuerwerkskörper an der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie sowie an der Abteilung für Allgemeine Kinder- und Jugendchirurgie des LKH Graz in Behandlung waren, ausgewertet. Folgende Parameter wurden erhoben: Alter, Geschlecht, Unfalldatum, Anzahl der Verletzungen, betroffene Körperstelle, Verletzungsart, Behandlungsmethode, Behandlungsdauer und Folgeschäden. Das Ziel der Studie ist die Analyse der Häufigkeitsverteilung. Die Daten wurden aus den elektronischen Krankenakten (MEDOCS), Ambulanzkarten, OP-Berichten und Dienstberichten gesammelt. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik. Im angegebenen Zeitraum waren 15 PatientInnen an der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie und 7 PatientInnen an der Abteilung für Allgemeine Kinder- und Jugendchirurgie in Behandlung. 63,6% der Unfälle ereigneten sich rund um Silvester bzw. Neujahr. Männer waren deutlich häufiger betroffen als Frauen. Der Altersdurchschnitt lag bei 24,6 Jahren. Die Verletzungen traten am häufigsten im Bereich des Kopfes sowie der Hände auf. Unter den Erwachsenen kam es besonders oft zu knöchernen Verletzungen, während PatientInnen der Kinderchirurgie am häufigsten unter Verbrennungen litten. In der Mehrzahl der Fälle traten jedoch mehrere Verletzungsarten in Kombination auf. Sowohl konservative als auch operative Behandlungsmethoden kamen zum Einsatz. Die stationäre Aufenthaltsdauer betrug im Durchschnitt 9,2 Tage. Bei 8 PatientInnen wurde das Auftreten von Folgeschäden dokumentiert. Trotz strenger Reglementierungen durch das Pyrotechnikgesetzt kommt es in Österreich, vor allem zu Silvester, zu Unfällen mit Feuerwerkskörpern. Eine besondere Gefahr stellen dabei illegal erworbene Feuerwerkskörper aus dem Ausland dar. Da viele der Betroffenen in peripheren Krankenhäusern versorgt werden, kommt nur ein kleiner Teil der Verletzten, vorrangig jene mit schweren Verletzungen, zur Behandlung ins LKH Graz. Die Bandbreite der Verletzungen reicht dabei von leichten Verbrennungen, über Weichteilverletzungen bis hin zu Amputationen. Für PatientInnen mit schweren Verletzungen ist die Behandlung in einem Zentrum, wie dem LKH Graz, von besonders großer Bedeutung. Um Folgeschäden möglichst zu verhindern bzw. so gering wie möglich zu halten, bedarf es einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit.

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