Gewählte Publikation:
Hörmanseder, C.
Molekulare Uhr und Temperament in der Bipolaren Störung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Bengesser Susanne
-
Reininghaus Eva
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Gen-Assoziations-Studien zeigten bereits eine Assoziation zwischen Uhrengenen und der Bipolaren Störung. Die aktuelle Studie widmet sich der Frage, ob sich auch Temperament Scores zwischen unterschiedlichen Uhrengen-Genotypen innerhalb der Bipolaren Störung unterscheiden.
Methoden: Für die prospektive Datenerhebung wurden 66 PatientInnen (32 Männer, 34 Frauen; mittleres Alter 44,39± 14,51 Jahre) mit einer Bipolaren Störung in die Studie inkludiert. Es erfolgte die Genotypisierung mittels Omniexpress1.1 von Illumina. In Folge wurden hypothesengeleitet folgende Genvarianten isoliert: 3 SNPs (Single Nucleotide Polymorphism) vom CLOCK (Circadian Locomotor Output Cycles Kaput)-Gen, 8 SNPs vom ARNTL (Aryl hydrocarbon receptor nuclear translocator-like protein 1-Like-Protein 1)-Gen, 5 SNPs vom PER3 (Period Gene 3)-Gen, 2 SNPs vom TIMELESS-GEN und 2 SNPs vom NPAS2 (Neuronal Per-Arnt-Sim domain-containing protein 2)-Gen. Die Temperamentserhebung erfolgte mittels dem TEMPS-M-Fragebogen, bei dem anhand von 35 Fragen die Klassifizierung in 5 Temperamentstypi (depressiv, hyperthym, zyklothym, reizbar, ängstlich) erfolgte. Zusätzlich wurden Alter, Geschlecht, Lithium- und Valproateinnahme, Übergewicht, und Rauchverhalten als mögliche beeinflussende Faktoren erhoben.
Resultate: Die Temperament Scores hinsichtlich ängstlichem Temperament unterschieden sich signifikant zwischen den Genotypen des PER3 SNPs rs10864315. Hierbei zeigte der Genotyp GG signifikant höhere Werte (Mittelwert: 20,13, Standardabweichung: ±6,93) als die Genotypengruppe AG+AA (Mittelwert: 14,47, Standardabweichung: ±5,26) (F(1,63)= 12,094, p= 0,001, partielles ¿2= 0,161).
Diskussion: Dieses Ergebnis zeigt, dass das G-Allel des genannten PER3 SNPs signifikant mit dem ängstlichen Temperament bei Menschen mit einer bipolaren Erkrankung in der Temperamentsklassifikation des TEMPS-M assoziiert werden kann. Dies lässt vermuten, dass chronobiologische Mechanismen einen wichtigen Anteil am Pathomechanismus der Ängstlichkeit bei bipolarer Störung haben.