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Selected Publication:

Hecker, A.
Die physiologische Keilwirbelbildung der unteren Brustwirbelsäule und der Lendenwirbelsäule im Kindes- und Jugendalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 85 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Hecker Andrzej Stanislaw
Advisor:
Singer Georg
Sorantin Erich
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Frakturen der Wirbelsäule sind seltene Verletzungen im Kindes- und Jugendalter. Meist sind diese Frakturen sogenannte Typ A Verletzungen mit einer Einstauchung der Vorderkante (=Kompressionfrakturen). Gemessen wird diese Einstauchung anhand des sagittalen Index (SI). Eine geringe vordere Keilwirbelbildung der unteren Brust- und Lendenwirbelsäule wird häufig bei Kindern und Jugendlichen beobachtet, obwohl anamnestisch kein Hinweis auf ein Trauma vorliegt. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, ob diese leichte vordere Keilbildung der Brust- und Lendenwirbelkörper physiologisch ist. Derzeit gibt es noch keine Untersuchungen über die physiologische Keilwirbelbildung anhand von nativradiologischen Untersuchungen im Kindes- und Jugendalter. Methoden: Laterale Röntgenbilder der Brustwirbel- sowie Lendenwirbelsäule von 100 PatientInnen zwischen 0 und 17 Jahren, die zwischen 2007 und 2014 untersucht worden sind, wurden bezüglich des SI analysiert. Die 100 PatientInnen wurden in fünf Altersgruppen kategorisiert (0 – 3, 4 – 7, 8 – 11,12 – 14, 15 – 17 Jahre). PatientInnen, die an einer malignen Erkrankung litten, Steroide einnahmen oder ein erhöhtes Risiko für eine Fraktur hatten, wurden von der Datenerhebung ausgeschlossen. Während zwei SI-Messungen wurden von einer unabhängigen Untersucherin zu zwei verschiedenen Zeitpunkten vorgenommen wurden, wurde eine SI-Messung vom Diplomanden durchgeführt. Ergebnisse: Der SI Mittelwert aller Wirbel über alle Altersklassen lag bei 1,009 (Standardabweichung (SD) = 0,092 und Spannweite (SW) = 0,794 – 1,429). Keilwirbel konnten bei T11 (MW = 0,958, SD = 0,067, SW = 0,823 – 1,138), T12 (MW = 0,966, SD = 0,067, SW = 0,806 – 1,167), L1 (MW = 0,967, SD = 0,059, SW = 0,794 – 1,091) und L2 (MW = 0,982, SD = 0,056, SW = 0,846 – 1,105) gefunden werden. Die unterste 95%-Konfidenzintervallsgrenze der SI-Werte war 0,944. Signifikante Altersunterschiede fanden sich bei T12 (p = 0,02), L1 (p = 0,01) und L4 (p = 0,001). Es gab eine gute Intrarater-Reliabilität (einzelne Wirbel Cronbach Alpha 0,725 – 0,878; einzelne Altersgruppen Cronbach Alpha 0,740 – 0,964). Im Unterschied dazu war die Interrater-Reliabilität inakzeptabel (einzelne Wirbel Cronbach Alpha 0,138 – 0,366; einzelne Altersgruppen Cronbach Alpha 0,222 – 0,7). Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass es an nativradiologischen Untersuchungen physiologische Keilwirbel der unteren Brustwirbelsäule und der Lendenwirbelsäule im Kindes- und Jugendalter gibt. SI-Werte größer als 0,944 sprechen für physiologische Keilwirbel.

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