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Haider, C.
Indikationen für und Erfahrungen mit dem Gebrauch des tragbaren Cardioverter Defibrillators bei PatientInnen mit hohem Risiko für plötzlichen Herztod – Erfahrungswerte eines tertiären Zentrums
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 80
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Manninger-Wünscher Martin
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Scherr Daniel
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Der tragbare Cardioverter Defibrillator (WCD, LifeVest®) stellt eine Möglichkeit zur externen Monitorisierung und Defibrillation bei PatientInnen mit hohem Risiko für plötzlichen Herztod dar, wenn das hohe Risiko potentiell reversibel oder eine ICD-Implantation derzeit nicht möglich ist. Mittlerweile existieren Guidelines für den Einsatz des WCD, diese basieren jedoch nicht auf randomisierten Studien, sondern auf ExpertInnenmeinungen und Registerdaten.
Methoden: Das Ziel dieser Studie war es, die Indikationen und Erfahrungen mit der Verwendung des WCD, seit der ersten Versorgung 2010 bis Mai 2015, in einem Tertiärzentrum zu beschreiben.
Ergebnisse: In den Jahren 2010 bis Mai 2015 wurden 41 PatientInnen (62±12 Jahre; 9 Frauen) mit einem WCD versorgt. Die mediane Tragedauer betrug 58 [1; 380] Tage. Die häufigsten Indikationen waren: Ischämische Kardiomyopathie mit kürzlich durchgeführter PCI/CABG (27%), Verzögerung der indizierten ICD-Implantation (27%), ICD assoziierte Infektion (22%), akute Myokarditis (12%), schwere neu diagnostizierte nichtischämische Kardiomyopathie (5%) und seltene andere Indikationen (7%). Bei 83% der PatientInnen ereignete sich im Vorfeld der WCD-Versorgung eine maligen Arrhythmie. Die mittlere LVEF betrug 40±15%, der mediane CHA2DS2-VASc-Score 3 [2; 4]. Die mediane Compliance betrug 23,2h [0,4; 25,8]. Bezüglich der Compliance ergab sich kein Unterschied zwischen PatientInnen die kurzzeitig (<60 Tage) oder langzeitig (=60 Tage) mit einem WCD versorgt wurden (21h ± 5,5 vs. 18,5h ± 7,4; p=0,886). Drei PatientInnen (7,3%) erfuhren während der Tragezeit des WCDs VT/VF-Ereignisse. Alle erhielten eine adäquate Defibrillation mit Konversion in Sinusrhythmus und wurden anschließend einer ICD-Implantation unterzogen. Während der Versorgung traten keine inadäquaten WCD-Schockereignisse auf. Anschließend erfuhren insgesamt 71% der PatientInnen nach median 56 [3; 380] Tagen eine ICD-Implantation. Bei allen fünf PatientInnen mit Myokarditis konnte von einer darauffolgenden ICD-Implantation Abstand genommen werden.
Schlussfolgerung: Die Versorgung mit einem tragbaren Cardioverter Defibrillator stellt eine effektive und sichere Therapieoption für PatientInnen mit temporär erhöhten SCD-Risiko oder Überbrückung bis zur indizierten ICD-Implantation dar.