Gewählte Publikation:
Galli, B.
Bronchuskarzinomrezidiv nach Resektion im Stadium I. Einfluss unterschiedlicher Therapieformen auf die Überlebenszeit
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 86
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Fink-Neuböck Nicole
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Smolle-Juettner Freyja-Maria
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Für Rezidive eines nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms bestehen keine einheitlichen Therapieschemata. Für Prognosefaktoren und für die Validität der sehr unterschiedlichen Behandlungsmethoden liegen derzeit in der Literatur wenige Daten vor. Ziel dieser Studie war, Faktoren zu eruieren, die mit guten Resultaten nach Auftreten eines Rezidivs zusammenhängen und insbesondere zu ermitteln, ob bestimmte Therapiemethoden gegenüber anderen hinsichtlich der Überlebenszeit überlegen sind.
Material und Methoden
In diese retrospektive Single-Center Studie wurden 373 Patienten und Patientinnen (249 Männer, 124 Frauen) zwischen 18 und 90 Jahren eingeschlossen. Vorerkrankungen und Risikofaktoren, funktionelle Parameter, OP-bezogene Daten, Histologie, Rezidiv – bezogene Parameter sowie, Therapiemodalitäten und Überlebenszeit wurden erhoben und mittels SPSS statistisch ausgewertet.
Resultate
In 319 Fällen (85,52%) war initial eine Lobektomie erfolgt, eine komplette Lymphadenektomie war in 330 Fällen (88,47%) durchgeführt worden. 28,2% der Patienten und Patientinnen hatten eine adjuvante Chemotherapie und/oder Radiotherapie erhalten. Histologisch lagen 169 (45,55%) Adenokarzinome,113 Plattenepithelkarzinome (30,46%), 62 andere Nichtkleinzeller (16,71%), 14 atypische Karzinoide (3,77%) und 13 pleomorphe Karzinome (3,5%) vor. Bei 133 Patienten und Patientinnen (35,66%) kam es zu einem Rezidiv (44,36% distant, 36.09% lokal, 19.54% kombiniert lokal und distant). In 21 Fällen (5.6%) kam es zu einem second-Primary. Das rezidivfreie Intervall lag bei 25,17 Monaten, die mediane Gesamtüberlebenszeit nach dem Auftreten eines Rezidivs 14,1 Monaten (8,6-19,6 Monate; 95% KI). Das Überleben von Frauen nach Rezidiv war signifikant höher als das der Männer (p=0,001). Distante Rezidive hatten mit 7,5 Monaten gegenüber second Primaries (26 Monate) eine signifikant kürzere mediane Überlebenszeit (p=0,02). Die Therapie des Rezidivs hatte ebenfalls einen signifikanten Einfluss auf die mediane Überlebenszeit (p=0,044) und lag zwischen 26,7 Monaten (Resektion) und 1,93 Monaten (best supportive care).
Diskussion
In unserer Studie zeigte sich, dass die Resektion den anderen Therapiemodalitäten bezüglich der Überlebenszeit nach Rezidiv überlegen war. Dieses Resultat deckt sich mit den Ergebnissen aus der Literatur. Obwohl somit angenommen werden könnte, dass bei Patienten und Patientinnen die die erforderlichen Kriterien erfüllen, eine Resektion des Rezidivs erfolgen sollte, kann ein Selektionsbias kann nicht ausgeschlossen werden: Bei jüngere Patienten und Patientinnen in gutem AZ besteht eher die funktionelle Resektionstauglichkeit als bei älteren mit Tumorkachexie. Prospektive Studien in größeren Kollektiven sind zur Klärung der Thematik erforderlich.