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Rösler, L.
Muskuläre Äste des Plexus sacralis mit besonderer Berücksichtigung der Leitungsbahnenanästhesie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Feigl Georg
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- Abstract:
- Hintergrund:
Der Plexus sacralis ist eines der Nervengeflechte zur Versorgung der unteren Extremität. Aus ihm geht der größte Nerv des menschlichen Körpers, der N. ischiadicus hervor. In dieser Studie sollten die Äste dieses Plexus in der Regio glutealis und Regio femoris posterior näher untersucht werden. Das Hauptaugenmerk fiel dabei auf ungeklärte Nervenverläufe zur pelvitrochantären Muskelgruppe und zur ischiocruralen Muskelgruppe, mit dem Ziel, je nach Indikation anatomische Grundlagen für eine periphere Leitungsblockade dieser Muskeln zu liefern. Gelenksnervenäste, die dabei in Beziehung zu diesen Muskeln treten, wurden ebenfalls untersucht.
Material und Methoden:
Grundlage der Studie waren 20 nach Thiel´scher Methode konservierte Präparate, die im Rahmen von studentischen Sezierkursen an der Medizinischen Universität Graz untersucht wurden. Die Extremitäten wurden dabei von dorsal präpariert, die einzelnen Nervenäste vorsichtig dargestellt und ihr Abgang aus dem N. ischiadicus anhand von anatomischen Landmarken mittels Skizze und Foto festgehalten.
Ergebnisse:
Ein Nervenast zur pelvitrochantären Muskelgruppe und zum Hüftgelenk konnte mit konstantem Verlauf ventral vom M. triceps coxae und M. quadratus femoris gefunden werden. Die Äste für die ischiocrurale Muskulatur außer für das Caput breve des M. biceps femoris gingen meist im Bereich des M. quadratus femoris medial vom N. ischiadicus ab. Die Muskeln mit Ursprung vom Caput commune hatten zwei Nervenäste jeweils für Kopf und Bauch des Muskels. Der M. semimembranosus hingegen wurde nur von einem sich in viele Unteräste aufspaltenden Nerv innerviert. Zudem konnten die innervierenden Nervenäste übergeordnete Stämme eingehen. Der innervierende Ast für das Caput breve des M. biceps femoris ging auf Höhe des Ursprunges dieses Muskels vom N. fibularis communis ab.
Schlussfolgerung:
Zur Blockade der ischiocruralen Muskulatur sollte die Nadel zum Einspritzen des Lokalanästhetikums am Unterrand des M. quadratus femoris an der medialen Seite des N. ischiadicus positioniert werden. Hüftgelenksinnervierende Äste des N. ischiadicus werden hierbei nicht gelähmt. Nur ein parasakraler Block würde die ischiocurale und die pelvitrochantäre Muskulatur einschließlich Hüftgelenksinnervation betäuben. Für eine Blockade des Caput breve des M. biceps femoris bedarf es wahrscheinlich einer eigenen Lokalanästhesie auf Höhe des Ursprungs dieses Muskelkopfes, die dann ebenfalls den R. articularis des N. ischiadicus für das Kniegelenk infiltrieren sollte.