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Selected Publication:

Zink, K.
Molekulargenetische Untersuchungen im ABO-System unter besonderer Berücksichtigung des Allels O5 [O52]
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 82 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Matzhold Eva-Maria
Wagner Thomas
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die ABO-Blutgruppe (BG) wird über Gene am Chromosom 9, durch die dort kodierten Enzyme gesteuert. Diese sind Glykosyltransferasen, die, sofern funktionsfähig, entweder Galactose (BG B) oder N-Acetylgalactosamin (BG A) an eine Vorläufersubstanz H binden. Die Veränderung eines einzelnen Nukleotids in einem Gen kann zur Inaktivierung des kodierten Enzyms führen. Die meisten O-Allele des ABO-Gens sind durch die Deletion 261delG im Exon 6 bedingt, welche zu einer Leserasterverschiebung und einem vorzeitigen Stoppcodon nach der Aminosäure 117 führt. Abgesehen davon besitzt das O1-Allel die gleiche Nukleinsäuresequenz wie das A1-Allel. Nicht-deletionale O-Allele stellen eine Herausforderung für die molekularbiologische BG-Bestimmung dar. SNP (Single Nucleotide Polymorphism) Screening Methoden suchen nach bekannten Mutationen, können aber Neumutationen an anderen Positionen einer Gensequenz nicht detektieren. Das O5-Allel trägt die Substitution 322C>T im Exon 6, die zu einem Abbruch der Proteinsynthese nach der Aminosäure 107 führt. Das resultierende Protein besitzt keine ABO-Transferaseaktivität und kann kein A-Antigen ausbilden. Träger dieses Allels mit dem Genotyp OO oder BO sollten folglich regelhaft Anti-A Antikörper bilden. Dies ist bei Trägern des O5-Allels nicht der Fall. Ziel der Studie war es, einen Zusammenhang zwischen der auffälligen Serologie und dem O5-Allel zu finden, sowie die Häufigkeit des Allels in der steirischen Bevölkerung zu determinieren. Methodik: 220 zufällig gewählte Proben aus dem steirischen Blutspenderpool wurden serologisch auf ihre Blutgruppe getestet. Aus den unauffälligen Proben wurde die DNA extrahiert und mittels SNP Screening PCR auf die O5-Mutation getestet. Das ABO-Gen, der bei der Testung mitgeführten Positivkontrolle, wurde mittels Longrange PCR amplifiziert und durch eine Sequenzanalyse nach Sanger auf die Präsenz des O5-SNPs überprüft. Des Weiteren wurden 14 bereits entdeckte O5-Spenden auf geographische oder familiäre Zusammenhänge mithilfe dokumentierter Daten der Software ePROGESA untersucht. Ergebnisse: Von den 220 Proben, wurden 94 Proben der BG A, 33 der BG B, 9 der BG AB und 81 der BG O zugeordnet, was der ABO Blutgruppenverteilung in der europäischen Bevölkerung entspricht. Drei Proben konnten serologisch nicht näher bestimmt werden. Unter den Proben befand sich kein O5-Allel. Die Sequenzierung der Positivkontrolle ergab den Genotyp O2-1/O5 [O03/O52]. Aus der Verbreitung der bekannten O5-Spenden in der Steiermark konnten keine besonderen Schlüsse gezogen werden. Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass das O5-Allel, mit einer Frequenz kleiner 0,45 %, in der steirischen Bevölkerung nur sehr selten vorhanden ist. Die Tatsache, dass keine O5-positiven Spender unter dem Pool der serologisch unauffälligen Spender entdeckt wurden, unterstützt die Hypothese, dass ein Zusammenhang zwischen dem O5-Allel und der auffälligen Serologie besteht. Allerdings kann aufgrund der zu geringen Probenmenge keine signifikante Aussage getroffen werden. Die Untersuchung der bekannten O5-Spender deutet auf eine eher zufällige Verteilung in der Steiermark hin, keine regionale Häufung konnte beobachtet werden. Die im Rahmen dieser Arbeit etablierte O5-SNP Screening PCR kann nun zur ABO-Genotypisierung serologisch auffälliger Proben an der Grazer Blutbank angewendet werden.

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