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Stieber, V.
Akute Infektionen der unteren Atemwege mit besonderem Augenmerk auf die symptomatische und medikamentöse Therapie der Bronchiolitis
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Gallistl Siegfried
- Altmetrics:
- Abstract:
- Neben Bakterien stellen Viren die Haupterreger akuter Infektionen der unteren Atemwege (engl. Lower Respiratory Tract Infection, Abk. LRTI) dar. Vor allem RS-, Influenza-, Parainfluenza-, Adeno- und Rhinoviren, sowie das Humane Metapneumovirus spielen eine wichtige ätiologische Rolle.
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Ätiologie, Symptomatik, Diagnostik und Therapie der akuten Bronchitis, der Pneumonie und der Bronchiolitis. Da die Bronchiolitis unbehandelt, vor allem in der Dritten Welt, eine hohe Mortalität aufweist und auch in Industrieländern eine der häufigsten Gründe für eine ärztliche Behandlung von Kindern in den ersten beiden Lebensjahren darstellt, wird besonderes Augenmerk auf ihre symptomatische und medikamentöse Therapie gerichtet.
Die Therapie der Bronchiolitis erweist sich auch heutzutage oft noch als sehr komplex und ineffizient. Einige Therapien scheinen zwar bei manchen Kindern effektiv zu sein, bei anderen sind sie jedoch wirkungslos.
Die symptomatische Therapie hat sich etabliert und am effektivsten dargestellt, daher steht sie meist im Vordergrund der Behandlung. Es wird jedoch immer mehr auch an einer suffizienten medikamentösen Behandlung der Bronchiolitis geforscht.
Viele Studien beschäftigen sich mit diesem Thema, eine Vereinheitlichung der Studien wäre jedoch notwendig. Standardisierte Methoden zur Erhebung der Parameter und die einheitliche Festlegung der einzelnen Konstanten, könnten eine genauere Erfassung der Daten und somit eine Verbesserung der Therapie ermöglichen.
Aktueller Stand bei der symptomatischen Therapie der akuten Bronchitis ist die häufige Verschreibung von Antitussiva und Analgetika, obwohl deren Wirksamkeit bei der akuten Bronchitis nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte. Bronchodilatatoren erweisen sich allgemein nicht als wirksam, davon ausgenommen ist jedoch Salbutamol, welches den Zustand der PatientInnen mit einer starken Atemwegsobstruktion deutlich verbessert. Ebenso effektiv erweist sich die Gabe von Glukokortikoiden. Positive Auswirkungen auf den Verlauf der Erkrankung hat auch das, aus den Wurzelnd der Pelargonium sidoides gewonnene Medikament, EPs 7630.
Die Behandlung von Pneumonien basiert, ebenso wie die Behandlung der akuten Bronchitis, auf der symptomatischen Therapie. Zur Prävention viraler Pneumonien wird RisikopatientInnen und immunsupprimierten PatientInnen eine Prophylaxe mit RSV-Hyperimmunglobulinen, Palivizumab oder Neuramidase-Inhibitoren empfohlen. Im Rahmen einer bakteriellen Pneumonie richtet sich die Verabreichung eines Antibiotikums nach dem möglichen bakteriellen Erregerspektrum.
Neben der symptomatischen Therapie werden vor allem die Richtlinien der American Academy of Pediatrics (AAP) zur Behandlung der Bronchiolitis herangezogen. Weitere Therapieansätze werden kontrovers diskutiert. Entscheidend bei der Behandlung ist auch die medizinische Vorgeschichte der PatientInnen. Bei immunsupprimierten PatientInnen scheint z. B. eine Immunprophylaxe mit dem sogenannten Respiratory-Syncytial-Virus-Immunglobulin intravenös (RSV-IGIV) und dem monoklonalen Antikörper Palivizumab vielversprechend. Bei PatientInnen mit einer familiären atopischen Disposition hat sich die Gabe von Glukokortikoiden als hilfreich erwiesen. Das Virostatikum Ribavirin wird laut AAP heutzutage nur bei immunkomprimierten PatientInnen empfohlen. Eine Therapie mit Surfactant ist vor allem bei PatientInnen mit Lungenversagen indiziert.
Die Behandlung mit Bronchodilatatoren oder Heliox, ein Gemisch aus Helium und Sauerstoff, zeigt sich nur in Einzelfällen effizient und eine Antibiotikatherapie sollte nur bei einer gesicherten bakteriellen Infektion erfolgen.
Die sogenannte „chest physiotherapy“, eine Methode der Atemphysiotherapie, liefert keinen zufriedenstellenden Behandlungserfolg.