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Gewählte Publikation:

Lew, M.
Was wissen Laien von Intensivmedizin?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Amrein Karin
Eisner Florian
Altmetrics:

Abstract:
Die meisten finanziellen und personellen Ressourcen werden in einer Klinik auf der Intensivstation benötigt. Häufig ist jedoch die Erwartungshaltung, was diese Form der Maximalmedizin auch im Jahr 2017 an einem universitären Zentrum ausrichten kann, unrealistisch. So wurde bereits publiziert, dass die Prognose nach einer Wiederbelebung viel zu gut eingeschätzt wurde. Dies lässt sich vielleicht darauf zurückführen, dass die meisten Menschen ihr Wissen zu Gesundheit und Krankheit aus unprofessionellen Quellen wie Fernsehserien und allgemeinen Internetrecherchen beziehen. Mittels einer persönlich und online durchgeführten Umfrage in Form eines zweiseitigen Fragebogens, mit 11 teils offen formulierten Fragen, wurden 145 weibliche und 93 männliche Personen (erwachsene medizinische Laien) im deutschsprachigen Raum zu intensivmedizinischen Themen befragt. Abschließend wurde noch erfasst, woher die Befragten ihre Informationen zu medizinische Themen beziehen. In der statistischen Auswertung wurde zwischen dem Geschlecht, den Altersgruppen, dem Bildungsgrad und dem Wohnsitz, am Land beziehungsweise in der Stadt, unterschieden. Als die häufigsten Diagnosen auf einer Intensivstation wurden vor allem Herz-Kreislaufprobleme, im Speziellen der Herzinfarkt, aber auch Frakturen, schwere Verletzungen und Schlaganfälle genannt. Die durchschnittliche 1-Jahres-Überlebensrate von PatientInnen nach einem Intensivstationsaufenthalt wurde von einem Großteil von knapp 49% der Befragten auf 85% geschätzt. 45% der ProbandInnen vermuteten die Überlebensrate nach einer Reanimation bei 50%. Die Sepsis wurde von 47% der Befragten als Blutvergiftung definiert. Annähernd alle Personen (98%) gaben an, dass es sich bei einem Defibrillator um ein elektrisches Gerät zur Wiederbelebung handelt. Die drei am häufigsten genannten Informationsquellen waren Freunde und Familie, das Internet sowie das Fernsehen. Insgesamt lassen sich, vergleichbar mit den Ergebnissen bereits publizierter Studien anderer Nationen, mehrere Fehleinschätzungen von Laien feststellen. So werden vor allem die Überlebenschancen nach einer Reanimation bzw. einem Intensivstationsaufenthalt deutlich überschätzt. Dies kann im Krankheitsfall jedoch zur subjektiven Unzufriedenheit und Enttäuschungen führen. Deshalb ist es wichtig den aktuellen Wissensstand der Bevölkerung mit Hilfe größerer Studien aufzudecken und in Zukunft vermehrt in die gezielte Aufklärung von medizinischen Laien zu investieren, um die Erwartungshaltung an die Realität anpassen zu können.

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