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Selected Publication:

Hopfgartner, O.
Beachtenswerte anatomische Details für lumbale und thorakale neuraltheurapeutische Facettengelenksinfiltration
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Dreu Manuel
Feigl Georg
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Neuraltherapeutische Techniken zur lumbalen und thorakalen Facettengelenksinfiltration werden blind anhand von determinierten anatomischen Landmarken durchgeführt. Die Arbeit soll zeigen, inwiefern kleinste Ungenauigkeiten bei den Technikbeschreibungen und der exakten Orientierung am Processus spinosus sowie die Verwendung von Querfingern als Distanzangabe Auswirkungen auf eventuelle Komplikationen haben können. Methoden: Die Stichtechniken (Tilscher 2007 vs Kupke/Weinschenk 2012) wurden an 40 nach Thiel’scher Konservierungsmethode einbalsamierten Leichen verglichen. Die Durchführung erfolgte in Bauchlage. Um sich eindeutig an den Tastpunkten zu orientieren, wurden Haut und Subkutis abgetragen. In der Brustwirbelsäule wurde die Technik nach Tilscher pro Segment viermal (jede Technik entspricht bei 12 Wirbelhöhen 960 Nadelpositionierungen) durchgeführt, jeweils mit 1,5 cm (dünner Finger) und 2 cm (dicker Finger) Abstand vom Mittelpunkt des Processus spinosus, 1,75 cm und 2,25 cm entsprechen dem lateralen Rand des Processus spinosus. Die Technik nach Kupke/Weinschenk wurde mit 2 bzw. 2,25 cm (entsprechen dem lateralen Rand) Abstand vom Processus spinosus durchgeführt. In der Lendenwirbelsäule wurde die Technik nach Tilscher zweimal pro Segment durchgeführt, ausgehend vom Mittelpunkt des Dornfortsatzes jeweils 1,5 cm (kleiner Finger) bzw. 2 cm (großer Finger) kranial und 2 cm lateral des Processus spinosus. Die Technik nach Kupke/Weinschenk wurde 1,5 cm, 1,75 cm, 2 cm sowie 2,25 cm lateral der Mediansagittalebene durchgeführt. Da in beiden obigen Techniken der Knochenkontakt zwingend notwendig ist, ist ein erreichter Kontakt als „erfolgreich durchgeführt“ und kein Kontakt als „fehlerhaft“ bewertet. Ergebnisse: Im Brustwirbelsäulenbereich zeigte sich bei der Technik nach Tilscher in 0,43% (4x) bei 1,5 cm kein Knochenkontakt. Die Nadel konnte ungehindert lateral die Wirbelsäule passieren. Beim Abstand von 2,25 cm passierte die Nadel die Wirbelsäule ohne Knochenkontakt in 5,53%. Die Technik nach Kupke/Weinschenk lag bei einer Fehlerquote von 8,19% (2 cm) und 17,66% (2,25 cm). In der Lendenwirbelsäule lieferte die Technik nach Tilscher eine Fehlerquote zwischen 10% und 13,06%. Die Technik nach Kupke/Weinschenk erzielte eine Fehlerquote zwischen 1,39% (1,5 cm) und 16,67% (2,25 cm). Schlussfolgerung: Der Querfinger entpuppt sich als problematische Längenangabe, ebenso wie die Fingerposition auf oder seitlich des Dornfortsatzes: eine Abweichung nach lateral führt zu einer massiven Erhöhung der Fehlerquote, welche thorakal das Risiko des Pneumothorax erhöhen kann. Die Methode nach Tilscher zeigt thorakal geringere fehlerhafte Nadelpositionierungen als Kupke/Weinschenk.

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