Gewählte Publikation:
Schmalzer, F.
Delir im Kindesalter - Risikofaktoren und Diagnose im Vergleich zu Erwachsenen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gallistl Siegfried
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Das Delir ist eine seit langem unter unterschiedlichen Namen bekannte Komplikation einer schweren Grunderkrankung in Form eines akut auftretenden Verwirrtheitszustandes, der u.a. sowohl Sterblichkeit als auch Behandlungskosten erhöht. Störungen der Balance zwischen Neurotransmittern, systemische Entzündungsprozesse die Auswirkungen auf das Gehirn selbst haben und der Einfluss von Stresshormonen werden dafür verantwortlich gemacht. Dem zunehmenden Wissen über Risikofaktoren und Folgen bei Erwachsenen steht ein Mangel an Literatur zum Delir im Kindesalter gegenüber.
Methoden:
Es handelt sich um eine zwischen März 2017 und Mai 2017 durchgeführte Literaturrecherche in der Meta-Datenbank PubMed. Diese soll, um die schwierige Diagnose bei Kindern zu erleichtern, Risikofaktoren und Auslöser im Vergleich zu Erwachsenen ermitteln, um Risikopopulationen besser identifizieren zu können. Außerdem sollen noch gängige Diagnose-Scores beschrieben und verglichen werden, die in der Pädiatrie angewendet werden können, da sich die Diagnosekriterien nach Erwachsenen richten.
Ergebnisse:
Risikofaktoren sind u.a.: Kleinkind- bzw. hohes Alter, Entwicklungsrückstand, Demenz, auditive/visuelle Einschränkungen, Benzodiazepine, Glukokortikoide, Harnkatheter, Zentralvenöse Katheter, Malnutrition, Anämie, Dehydratation, Schmerzen, Schwere der Grunderkrankung. Gängige Diagnose-Scores sind: pCAM-ICU ab dem 5. Lebensjahr und der psCAM-ICU ab 6 Monaten, beides an Kinder angepasste psychologische Leistungstests, sowie den CAPD, ein auf Verhaltensbeobachtung basierender Score für alle Altersstufen mit hoher Sensitivität.
Diskussion:
Besonders vulnerable Patientinnen und Patienten sind jene mit sehr hohem und niedrigem Alter sowie kognitiven Einschränkungen in Form von Demenz oder Entwicklungsrückstand. Eine erhöhte Vulnerabilität, auch gegenüber Störungen des Schlaf-Wach Rhythmus, kann vermutet werden.
Der CAPD eignet sich mit einer hohen Sensitivität von 94 %, einer Anwendbarkeit in jedem Alter und einer nur kurzen Durchführungszeit am besten zum Screening des Delirs, vorausgesetzt eine ausreichende Ausbildung des testenden Personals ist gegeben.