Selected Publication:
Hofer, D.
Operative Stabilisierungsmethoden bei rezidivierender Schulterinstabilität:
Ein Vergleich von Latarjet-Plastik und J-Span-Plastik
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Plecko Michael
-
Zacherl Maximilian
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Der Versuch, instabile Schultergelenke nach Schulterluxationen trotz Pfannenranddefekten oder Vorliegen einer generalisierten Bandlaxizität durch eine arthroskopische Bankart-Operation zu stabilisieren, führt häufig zu Rezidivluxationen. Knöcherne
Stabilisierungsverfahren, wie die Latarjet-Operation und die J-Span-Plastik haben
daher aktuell an Popularität gewonnen. In der vorliegenden Studie sind wir der Frage nachgegangen, ob bei rezidivierender Schulterinstabilität die Latarjet-Operation durch den zusätzlichen Tenodese-Effekt der J-Span-Plastik im Ergebnis überlegen ist.
Hypothese: Der zusätzliche Tenodese-Effekt der Latarjet-Operation als
extra-anatomisches Verfahren bietet zusätzliche Stabilität und damit ein besseres
Outcome.
Methoden: Retrospektive Nachuntersuchung von 12 PatientInnen mit J-Span und 11 PatientInnen mit Latarjet- Operation die im Zeitraum von 01.01.2000 – 14.10.2015 im UKH Graz operiert wurden. Zur Überprüfung des Outcomes wurden sowohl objektive (Constant- und Rowe-Score) als auch subjektive Scores (DASH-, WOSI und ASES-Score) erhoben und Röntgenaufnahmen angefertigt.
Ergebnisse: In keinem der zahlreichen erhobenen Parameter konnte durchschnittlich nach 35 ± 30.6 Monaten ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Operationstechniken detektiert werden. 75% der untersuchten PatientInnen aus der J-Span-Gruppe erreichten ein “exzellentes” Ergebnis (Mittelwert=91,25 ± 6,5) im Rowe-Score, hingegen konnten in der Latarjet-Gruppe nur 63,63% (Mittelwert = 90,45 ± 8,11) als exzellent beurteilt werden. Die Ergebnisse der subjektiven Scores ergaben eine minimal positive Tendenz zu Gunsten des J-Spans. (DASH-Score: J-Span-Median = 1,7; Latarjet-Median = 4,16) obwohl beide Techniken in der Selbsteinschätzung durch die PatientInnen hervorragend abschnitten. Von den 5 aufgetretenen Komplikationen war ein Patient mit J-Span und drei Patienten mit Latarjet-Operation betroffen.
Diskussion: Der in der Literatur immer angeführte Vorteil des zusätzlichen
Tenodese-Effektes der Latarjet-Technik konnte in der vorliegenden Studie nicht
dargestellt werden. In keinem der erhobenen Scores war die J-Span-Plastik der
Latarjet-Operation unterlegen. Der erwartete Vorteil der Latarjet-Operation hinsichtlich der Stabilisierung des instabilen Schultergelenkes konnte nicht bestätigt werden. Beide Verfahren stellen sehr gute, effektive Methoden zur Erreichung eines stabilen und funktionstüchtigen Schultergelenkes dar. Unter dem Aspekt der besseren Lösungsmöglichkeiten im Falle einer Komplikation kann die in der rezenten Literatur bestehende Präferenz für die Latarjet-Operation durch die Ergebnisse dieser Studie nicht gestützt werden.