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Gewählte Publikation:

Troger, M.
Hausärztliche Versorgung von Patienten/innen mit einer angeborenen oder früh erworbenen mentalen Beeinträchtigung in der Steiermark Eine Querschnittsanalyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Paier-Abuzahra Muna
Siebenhofer-Kroitzsch Andrea
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Hausärzte/innen nehmen bei der Versorgung von Patienten/innen mit einer angeborenen oder früh erworbenen mentalen Beeinträchtigung eine wichtige Position ein. Mit der medizinischen Betreuung von Personen mit mentalen Beeinträchtigungen geht eine wichtige Verantwortung einher und die Begleitung von Patienten/innen mit einer angeborenen oder früh erworbenen mentalen Beeinträchtigung bedeuten für die behandelnden Hausärzte/innen einen hohen Betreuungsaufwand. In dieser Arbeit soll die hausärztliche Versorgung von Patienten/innen mit einer angeborenen oder früh erworbenen mentalen Beeinträchtigung aus Sicht von Hausärzten/innen näher beleuchtet werden. Material und Methoden: Mithilfe eines selbstentwickelten, strukturierten und standardisierten Fragebogens nahmen im Rahmen einer Querschnittsstudie niedergelassene Hausärzte/innen aus der Steiermark an der Befragung teil. Die deskriptive Auswertung des Fragebogens erfolgte mittels Microsoft ® Excel Version 16.0. Ergebnisse: Von den insgesamt 61 (100%) ausgegebenen Fragebögen wurden 42 retourniert (68,9%). Bei der Befragung fühlten sich alle Hausärzte/innen (100%) in medizinischen Fragestellungen als primäre Ansprechpersonen für Personen mit einer mentalen Beeinträchtigung oder deren Angehörigen. Unter den häufigsten Formen der angeborenen oder früh erworbenen mentalen Beeinträchtigungen sind das Down-Syndrom (29%), andere genetisch bedingte mentale Beeinträchtigungen (25%) sowie mit 27% mentale Beeinträchtigungen im Rahmen einer Infantilen Cerebralparese vertreten. Hauptanlass für Patienten/innen mit einer angeborenen oder früh erworbenen mentalen Beeinträchtigung den/die Hausarzt/ärztin zu kontaktieren sind Medikamentenverschreibungen und Behandlungen von Infekten (62%). 81% der Hausärzte/innen behandeln bis zu 20 Patienten/innen mit einer angeborenen oder früh erworbenen mentalen Beeinträchtigung pro Quartal. Unterstützende Organisationen in näherer Umgebung sind in 93% der Fälle vorhanden. 69% der Hausärzte/innen geben an, dass der Betreuungsaufwand für mental Beeinträchtigte erhöht sei und in 88% planen Ärzte/innen mehr Untersuchungszeit für mental beeinträchtigte Personen ein. Aus- und Fortbildungen zum Thema ‚Umgang mit Patienten/innen mit einer mentalen Beeinträchtigung‘ sind während dem Studium, dem Turnus und der praktizierenden Zeit als Hausarzt/ärztin kaum vorhanden. Diskussion und Schlussfolgerung: Alle befragten Hausärzte/innen fühlen sich in medizinischen Fragestellungen als primäre Ansprechpersonen für mental Beeinträchtigte oder deren Angehörige. Ebenso ist die Betreuung aus Sicht der Hausärzte/innen mit erhöhtem zeitlichen oder koordinativen Aufwand verbunden. Um den Anforderungen gerecht zu werden, wäre die Implementierung oder der Ausbau der derzeit schwach bis kaum vorhandenen Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten zum Thema ‚Umgang mit Patienten mit einer mentalen Beeinträchtigung‘ wünschenswert.

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