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Selected Publication:

Blum, S.
Medikamentöse Schmerztherapie in Schwangerschaft und Stillzeit
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Beubler Eckhard
Donnerer Josef
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die Schmerzentstehung ist ein komplexer Vorgang, der vermutlich bei allen Menschen gleichermaßen abläuft. Das Schmerzempfinden und die Schmerzwahrnehmung sind jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängen von soziokulturellen, gesell-schaftlichen und geschlechtsbezogenen Faktoren ab. Schmerzen in der Schwangerschaft sind ein häufiges Phänomen. Sie können entweder vorbestehend sein oder erst durch die physiologischen Veränderungen des Körpers entstehen. In jedem Fall ist eine adäquate Schmerztherapie indiziert, nicht zuletzt da chronische Schmerzen negative Folgen für Mutter und Kind haben können. Methoden: Die vorliegende Diplomarbeit soll einen Überblick über mögliche Komplikationen einer stattgefundenen Schmerztherapie in Unwissenheit der Schwangerschaft geben sowie die Vorgangsweise für eine analgetische Therapie von Schwangeren beleuchten. Die Frage nach dem richtigen Präparat stellt sich ebenso in der Stillzeit. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine umfangreiche Literaturrecherche in medizinischen Fachbüchern und Zeitschriften, in der Online-Datenbank Pub-Med und in verschiedenen Richtlinien durchgeführt. Ergebnisse: Da während der Schwangerschaft und Stillzeit durch eine medikamentöse Therapie automatisch das Kind mitbehandelt wird, gilt für die Verschreibung aller Arzneimittel eine strenge Indikationsstellung. Mittel erster Wahl zur Analgesie und Fiebersenkung ist Paracetamol. Alternativ kann auch Ibuprofen eingesetzt werden. Dieses sollte allerdings, wie alle anderen NSAR im dritten Trimenon aufgrund des Risikos für einen vorzeitigen Schluss des Ductus arteriosus Botalli nicht mehr verwendet werden. Bei allen Opiaten, die nahe dem Geburtstermin verschrieben werden, muss auf Atemdepression und Entzugssymptome beim Kind geachtet werden. Ein eindeutiges Risiko für Fehlbildungen besteht bei keinem der Schmerzmittel, die zurzeit verwendet werden. Diskussion: Da randomisierte Studien an schwangeren Frauen aus ethischen Gründen nicht durchgeführt werden, beruhen die Erkenntnisse hauptsächlich auf Erfahrungen und Beobachtungen. Es ist daher schwierig, die Kausalität zwischen Medikamenten-Exposition und Fehlbildungen oder Symptomen beim Kind herzustellen. Ist eine medikamentöse Schmerztherapie indiziert, müssen bei der Planung einer solchen einige Richtlinien beachtet werden. Hat eine versehentliche Therapie stattgefunden, muss jede Schwangere individuell beraten und über mögliche Risiken aufgeklärt werden, um rechtliche Konsequenzen und vor allem voreilige Entscheidungen zu vermeiden.

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