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Gewählte Publikation:

Barthel, C.
Die navigierte Dekortikation bei Osteonekrosen im Mund- und Kieferbereich: Eine neue Methode
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Feichtinger Matthias
Wallner Jürgen
Altmetrics:

Abstract:
Osteonekrosen der Kieferknochen können im Zusammenhang mit verschiede-nen onkologischen Therapieformen auftreten. So beobachtet man Osteochemonekrosen im Mund- und Kieferbereich bei der Applikation von Bisphosphonaten und RANK- Ligand Inhibitoren. Diese Medi-kamente finden Anwendung bei osteolytischen Metastasen und werden prophy-laktisch auch gegen Osteoporose appliziert. Als Folge der Strahlentherapie, die in der onkologischen Behandlung von Kopf- Hals- Tumoren eingesetzt wird, werden Osteoradionekrosen als mögliche Thera-piekomplikation diagnostiziert. Bei der Kombination von Chemotherapie und Radiotherapie zur Behandlung von Malignomen in der Kopf- Hals- Region kann es zu sogenannten Osteoradioche-monekrosen kommen. Eine weitere, aber sehr seltene Ursache für Osteonekrosen am Kieferknochen sind Infektionen, sogenannte abszedierende Osteomyelitiden. Auf Grund der Progredienz einer Osteonekrose und der dabei auftretenden Schmerzen ist ein therapeutisches Eingreifen indiziert und medizinisch notwen-dig. Bisher wurde je nach Therapeut und Ausmaß der Kiefernekrose das Gebiet kon-servativ oder mittels einer chirurgischen Intervention unterschiedlichen Ausma-ßes therapiert. Die bekanntesten Verfahren sind die Fluoreszenz- gesteuerte Re-sektion und die makroskopische Resektion des nekrotischen Knochengewebes. Ein neueres, bislang in diesem Zusammenhang nicht verwendetes Operations-verfahren ist die [18F]NaF- PET/CT- navigierte Dekortikation. In der Literatur sind daher auch keine Ergebnisse zum Therapieerfolg des Verfahrens bekannt. In der vorliegenden retrospektiven Studie wird der Therapieerfolg und die Anwendung der operativen Technik anhand vorliegender PatientInnenfälle der Universitäts-klinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit, klinische Abteilung für Mund-, Kie-fer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen Universität Graz von 2009 bis 2016 evaluiert. Dabei erfolgt die makroskopische Resektion des nekrotischen Kno-chengewebes mit Hilfe dieses computergestützten Navigationssystems. Außerdem wurden Limitationen der Operationstechnik aufgezeigt sowie der Ab-lauf und die Handhabung des Therapieverfahrens beschrieben. Von 111 PatientInnen wurden mittels [18F]NaF- PET/CT- navigierter Dekortikation 18 PatientInnen in 19 Operationen von 2009 bis 2016 behandelt. Bei 17 PatientInnen (94%) zeigte sich in der Abschlusskontrolle ein erfolgreiches operatives Ergebnis und eine vollständige Remission der Erkrankung. Der verbleibende Patient zeigte eine vollständige Remission der Osteonekrose, wird jedoch erst im Juni 2017 abschließend untersucht. Die Arbeit demonstrierte ein gehäuftes Auftreten der Osteonekrose bei Männern (67%); das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation lag bei 65 Jahren. Insgesamt war der Unterkiefer mit 72,5% häufiger von der Osteonekrose betroffen als der Obierkiefer. Die [18F]NaF- PET/CT- navigierte Dekortikation ist eine neue erfolgreiche operati-ve Therapiemethode zur Behandlung der Osteonekrose. Diese Form der Thera-pie gewährleistete unter Navigationskontrolle eine intraoperative Darstellung des Ausmaßes der nekrotischen Anteile und schonte gleichzeitig Knochensubstanz durch minimale Invasivität.

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