Gewählte Publikation:
Ntoumanoglou-Schuiki, A.
Prophylaktische Salpingektomie zur Prävention des serösen Ovarialkarzinoms: Was sagen nationale Fachgesellschaften?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 96
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
-
Rief Angelika
- Betreuer*innen:
-
Tamussino Karl
-
Tomasch Gordana
- Altmetrics:
- Abstract:
- FRAGESTELLUNG Das Ovarialkarzinom ist die fünfthäufigste Krebstodesursache bei Frauen in den Industriestaaten und das Karzinom des weiblichen Genitaltrakts mit der höchsten Mortalität. Lange war keine Vorläuferläsion für das Ovarialkarzinom bekannt. In den letzten 15 Jahren wurden Vorläuferläsionen (serous tubal intraepithelial carcinomas, STICs) für das seröse Ovarial-, Tuben- und Peritonealkarzinom im Bereich der Fimbrien der Tuben beschrieben, womit sich die Tuben als Entstehungsort der serösen Beckenkarzinome manifestierten. Epidemiologische Daten sprechen für eine beträchtliche Reduktion des Ovarialkarzinomrisikos nach Salpingektomie. Die Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) empfiehlt daher, dass Frauen mit abgeschlossener Familienplanung im Zuge benigner gynäkologischer und geburtshilflicher Operationen die Möglichkeit der prophylaktischen Salpingektomie angeboten wird. Der erste Teil dieser Diplomarbeit besteht aus einer Literaturanalyse mit Schwerpunkt auf der Pathogenese des Ovarialkarzinoms sowie den Vorteilen und Nachteilen der Salpingektomie als Präventionsmethode. Im zweiten Teil wird ermittelt, inwiefern die nationalen Fachgesellschaften des Dachverbandes der International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) über ein Statement zur prophylaktischen Salpingektomie verfügen.
METHODE Die Homepages der 130 FIGO Mitgliedsgesellschaften wurden auf das Vorhandensein einer Stellungnahme zur prophylaktischen Salpingektomie untersucht, wobei auch Stellungnahmen zur Salpingektomie im Rahmen anderer Papiere oder Leitlinien berücksichtigt wurden. Bei Absenz eines derartigen Statements wurden die Fachgesellschaften über eine E-Mail oder Fax nach dem Vorhandensein eines Statements zur prophylaktischen Salpingektomie gefragt.
ERGEBNISSE Elf von 130 Fachgesellschaften hatten ein Statement zur prophylaktischen Salpingektomie. In 8 Fällen (Gesellschaften aus Australien und Neuseeland, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Österreich, der Türkei und den USA) handelt es sich dabei um ein separates Statement und in 3 Fällen um eine Stellungnahme im Rahmen einer anderen Leitlinie. Mit einer Ausnahme gaben sämtliche separate Statements (Deutschland) eine positive Empfehlung zur Durchführung der prophylaktischen Salpingektomie ab. Keine der nationalen Fachgesellschaften hat eine Empfehlung gegen die prophylaktische Salpingektomie abgegeben.
SCHLUSSFOLGERUNG Erhebliche Literatur bzw. epidemiologische Daten zeigen dass eine Salpingektomie im Zuge benigner gynäkologischer und geburtshilflicher Eingriffe oder als Sterilisationsmethode anstatt der Tubenligatur mit einem karzinomprotektiven Effekt assoziiert ist. Bis dato hat aber nur eine geringe Anzahl nationaler Fachgesellschaften eine Empfehlung zur opportunistischen Salpingektomie abgegeben, wobei es sich ausschließlich um Länder mit hohem Entwicklungsstand handelt.