Gewählte Publikation:
Hiebaum, A.
Mikrobiologisches Spektrum bei orofazialen Abszessen.
Retrospektive Evaluation an der klinischen Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Graz
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Zemann Wolfgang
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Zollner-Schwetz Ines
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Abszesse im orofazialen Bereich stellen ein häufiges Krankheitsbild in der
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie dar. Aufgrund der anatomischen Verhältnisse breiten sich Infektionen in den regionalen Logen rasch aus und können dadurch zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Erstickungstod führen. Im fortgeschrittenen Stadium sind die sofortige Abszessspaltung und Drainageeinlage die Therapie der Wahl. Zusätzlich ist eine adäquate antibiotische Therapie notwendig. Im klinischen Alltag kann ein rasanter Anstieg von Antibiotikaresistenzen beobachtet werden. Um diesem Trend entgegenzuwirken ist der gezielte und kritische Einsatz von antibiotischen Substanzen notwendig. Methoden: Bei einer orofazialen Abszessspaltung wird an der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Graz routinemäßig ein Wundabstrich, der vom Institut für Hygiene an der Medizinischen Universität Graz mikrobiologisch befundet wird, genommen. Im Rahmen einer retrospektiven Datenanalyse wurden alle zwischen Mai 2014 und Dezember 2016 genommen Wundabstriche erfasst. Ergebnisse: Es wurden insgesamt 242 Abstriche von 209 PatientInnen erhoben.Davon waren mit 121 Patienten signifikant mehr Männer. (p = 0,042) Insgesamt wurden 590 Bakterienisolate gefunden, dies waren durchschnittlich 2,9 Stämme pro PatientIn. Das Spektrum umfasste 46% grampositive Kokken, 9,8% gramnegative Stäbchen, 30% Anaerobier und 14,2% sonstige Erreger. 175 PatientInnen (86,2%) erhielten initial ein ß- Laktam Antibiotikum, 26 PatientInnen (12,8 %) bekamen Clindamycin (Lincosamid) und 2 PatientInnen (1 %) ein anderes Präparat. Zusammenfassung: Das Ergebnis bestätigt, dass als initiale Antibiotikumtherapie ein ß- Laktam Antibiotikum in Kombination mit Clavulansäure die Therapie der Wahl darstellt. Um auf Veränderungen und Resistenzentwicklungen einzelner Erregergruppen eingehen zu können, sollte neben einem mikrobiologischen Langzeitmonitioring eine simultane Resistenzüberwachung in der Zukunft erfolgen.