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Gewählte Publikation:

Faudon, P.
Das fiebernde Kind Interpretation & Implementation internationaler clinical-practice-guidelines an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 100 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kohlfürst Daniela
Zenz Werner
Altmetrics:

Abstract:
Das fiebernde Kind ist mit Abstand die häufigste Ursache für die Vorstellung bei einer niedergelassenen Fachärztin/einem niedergelassenen Facharzt oder in der Ambulanz einer Kinderklinik. Die Kausalität des Fiebers im Kindesalter ist in der Vielzahl aller Fälle eine simple selbst limitierende virale Infektion. Eine bakterielle Infektion bietet jedoch das Potential, einen fulminanten und somit lebensbedrohlichen Verlauf zu nehmen. Die Differenzierung zwischen viraler und bakterieller Genese und das Erkennen eines möglichen okkulten bakteriellen Geschehens beschäftigt die Literatur seit nun mehr als fünfzig Jahren. Jene Diskussionen und das zunehmende Verlangen nach Evidenz basierter Medizin haben zur Entstehung vieler Leitlinien im Umgang mit dem fiebernden Kind geführt. Diese Arbeit betrachtet zwei der gängigsten Leitlinien und vergleicht diese im Hinblick auf prädefinierte Faktoren. Aufgezeigt wird, welche Pathogene beim febrilen Kind als Kausalität in Betracht gezogen werden müssen und wie die jeweils angeleitete Diagnostik dazu in Relation gebracht wird. Um empfohlene Schritte klinischer Evaluierung und laborspezifischer apparativer Diagnostik oder die Indikation zu solchen nachvollziehen zu können, wurden vergleichbare graphische Algorithmen jener Leitlinien erstellt. Es wurde untersucht, in welchen diagnostischen und/oder therapeutischen Empfehlungen Abweichungen existieren und worauf solche basieren. Nach eingehender Betrachtung und Gegenüberstellung der ausgewählten CPGs konnten Abweichungen in den Empfehlungen festgestellt werden, welche in erster Linie auf divergierende Philosophien im Umgang mit dem fiebernden Kind zurückzuführen sind. Ein sich gegenseitiges Widersprechen der ausgewiesenen Schritte konnte jedoch nicht festgestellt werden. Eine Empfehlung zur Anwendung wird somit in erster Linie davon abhängig gemacht welche Leitlinie in ihrem Vorgehen am ehesten auf die Universitätsklinik Graz und ihrer exponierten Lage als Schwerpunkt- und Lehrkrankenhaus zurechtgeschnitten ist. Ein enger Handlungsspielraum auf Basis einer breiten Studienlage wird hier zugunsten der Risikominimierung favorisiert.

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