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Gewählte Publikation:

Großschädl, K.
Schmerz bei Alzheimerpatientinnen und Alzheimerpatienten, Systematischer Review über Schmerzerfassungsinstrumente bei Morbus Alzheimer
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Bornemann-Cimenti Helmar
Altmetrics:

Abstract:
Einführung: Morbus Alzheimer stellt die häufigste Form der Demenz dar. Mit zunehmender Progression der kognitiv beeinträchtigenden Erkrankung kommt es in weiterer Folge auch zu einer Einschränkung Schmerz kundzutun. Die Schmerzerfahrung basiert auf einer adäquaten Integration aller Schmerzaspekte. Aufgrund der typischen Neuropathologie mit Hauptaffektion des medialen Schmerzsystems, bleibt die Schmerzschwelle unverändert, wobei die Schmerztoleranz sich erhöht. Eine seltenere Schmerzäußerung sowie ein signifikant geringerer Gebrauch von Schmerzmedikamenten stellen die Herausforderungen für ein treffendes Schmerzmanagement dar. Ziel dieses Reviews ist es, Tools zu identifizieren, die sich spezifisch mit der Schmerzerfassung sowie dem Assessment des Diskomforts und der Lebensqualität bei Alzheimerpatientinnen und Alzheimerpatienten auseinander gesetzt haben. Methodik: Diese systematische Übersichtsarbeit basiert auf einer strukturierten Literaturrecherche in der wissenschaftlichen Datenbank PubMed. Die vorhandene Literatur wurde nach speziell für Morbus Alzheimer Patientinnen und Patienten vorhandenen Assessmentinstrumente zur Erfassung von Schmerzen, des Diskomforts und der Lebensqualität untersucht und deren psychometrischen Qualitäten erhoben. Resultate: Die Selbstbeurteilungsskalen CAS for the assessment of pain affect/intensity, VVAS, HVAS und die VRS zur Erfassung des Schmerzes weisen eine reliable Anwendbarkeit bei milder Alzheimer Demenz auf. Mit zunehmenden kognitiven Beeinträchtigungen nimmt das Verständnis der Selbsteinschätzungsskalen ab. Die psychometrischen Eigenschaften von Fremdbeurteilungsskalen sind zumeist nicht vollständig erhoben und nur wenige erweisen sich als valide und reliable. Zu den Schmerzerfassungsskalen, welche bei Morbus Alzheimer zur Anwendung herangezogen werden können, zählen PAINAD (BESD), PACSLAC, Doloplus-2, CNPI und der Abbey PS. Das ADD Protokoll, der DS-DAT und die DBS stellen Möglichkeiten zur Erfassung des Diskomforts dar, während der QoL-AD, der ADRQL und der NHP der Erhebung beziehungsweise Überprüfung der Lebensqualität bei Alzheimerpatientinnen und Alzheimerpatienten dienen. Diskussion: Je nach Art der Demenz gibt es Unterschiede in der Neuropathologie. Basierend auf dieser Tatsache ist die Schmerzwahrnehmung und Expression verändert. Eine Heterogenität der vaskulären Demenz, sowie eine Erhöhung der Schmerzschwelle und –toleranz bei frontotemporaler Demenz sind zu verzeichnen und daher bei der Erhebung zu beachten. Zusammenfassend sei an dieser Stelle erwähnt, dass es im Kleinen Skalen gibt, die bei Alzheimerpatientinnen und Alzheimerpatienten zur Anwendung herangezogen werden können, auch wenn deren zumeist mangelhafte Validität und Reliabilität Anlass für weiterführende Forschung bietet.

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