Gewählte Publikation:
Haidegger, M.
Chirurgische versus interventionelle Behandlung zerebraler Aneurysmen - eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gellner Verena
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Mokry Michael
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung – Die beiden Therapieoptionen für zerebrale Aneurysmen, neurochirurgisch und endovaskulär, sollen einander gegenübergestellt werden. Für Aneurysmen im hinteren Kreislauf gibt es in der Literatur eine deutliche Empfehlung zur endovaskulären Therapie, für Aneurysmen im vorderen Kreislauf liegen derartige Ergebnisse noch nicht vor. Es stellt sich nun die Frage, welche Therapiemodalität unter welchen Umständen (Patientenalter, Aneurysmagröße, Lokalisation) zu bevorzugen ist und welche Therapieoption eher mit Komplikationen vergesellschaftet ist. Diese Fragestellung ist außerdem von entscheidender Bedeutung für die Ausbildung in der neurovaskulären Chirurgie.
Material und Methoden – Es wurde eine ausführliche Literaturrecherche zu dem Thema durchgeführt und die Ergebnisse mit den Patientendaten an der Universitätsklinik Graz aus den Jahren 2010 – 2014 verglichen (212 Aneurysmen neurochirurgisch, 238 endovaskulär therapiert). In den Therapiegruppen wurden die Parameter Mortalität, Morbidität und die Inzidenz von Komplikationen (Nachblutung, Rezidiv, Halsrest, Vasospasmus, Hydrozephalus) gegenübergestellt.
Ergebnisse – In den großen Studien wird in der Langzeitbeobachtung kein Unterschied zwischen den Behandlungsmethoden beschrieben, das klinische Outcome ist vergleichbar. Rezidive und Nachblutungen sind nach endovaskulärer Therapie häufiger. Aneurysmen der A. cerebri media profitieren von der neurochirurgischen Therapie unabhängig von Patientenalter und Aneurysmagröße. Die Ergebnisse der retrospektiven Datenanalyse sind vergleichbar. Nachbehandlungen (p < 0,0001) und Nachblutungen (p = 0,02) treten vermehrt nach endovaskulärer Therapie auf.
Diskussion – Die neurochirurgische Therapie ist eine gute Behandlungsmethode für Aneurysmen im vorderen Kreislauf, vor allem wenn sie an der A. cerebri media lokalisiert sind oder eine intrazerebrale Blutung vorliegt. Bei jungen Patienten/Patientinnen oder einer Aneurysmagröße unter 3 mm ist das Clipping dem Coiling überlegen.