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Gewählte Publikation:

Schade, M.
Rezidivrate während des stationären Aufenthalts bei chronischen chirurgisch versorgten Subduralhämatomen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Holl Etienne
Unger Frank
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die chirurgische Therapie des chronischen Subduralhämatoms durchlief in den letzten Jahrzehnten eine Entwicklung von der Kraniotomie hin zu der Bohrlochtrepanation. Beide Therapiemethoden liefern gute Ergebnisse, jedoch ist die Rezidivrate in vorherigen Studien mit 5-30% sehr hoch. Ziel dieser Arbeit ist es, beide Operationsverfahren bezüglich der Charakteristika der Patientenkollektive, des generellen Verlaufes, der Komplikationsrate sowie der Mortalität zu vergleichen und etwaige Unterschiede aufzuzeigen. Material und Methoden: Aus den Jahren 1996, 1997, 2005 und 2006 wurden 111 konsekutive Patienten, die wegen eines cSDH chirurgische Therapie in der Universitätsklinik für Neurochirurgie Graz benötigten, retrospektiv auf ihre Krankenvorgeschichte, die Symptome, die Ätiologie, die radiologische gesicherte Ausdehnung, die intra- und postoperative Komplikationsrate, sowie die Rezidiventwicklung untersucht und dieses Informationsspektrum anschließend mit der internationalen Fachliteratur verglichen. Das Patientenkollektiv setzt sich aus 66 männlichen und 55 weiblichen Patienten im Alter von 19 bis 93 Jahren zusammen. Es wurden primär 39 Kraniotomien, 68 Bohrlochtrepanationen und 4 kombinierte Verfahren dokumentiert. Ergebnisse: Von 107 vergleichbaren Operationen entwickelten 26 (24,3%) Patienten ein Rezidiv, darunter 16 (23,5%) Patienten mit primärer Bohrlochtrepanation und 10 (25,6%) Patienten mit primärer Kraniotomie. Die postoperative Komplikationsrate ist mit 22,7% (n=15) nach einer Bohrlochtrepantion im Gegensatz zu 33,3% (n=13) nach einer Kraniotomie deutlich kleiner. Es verstarben insgesamt 2 (1,9%) Patienten – ein (2,6%) Patient nach einer Krantiomie und ein (1,5%) Patient nach einer Bohrlochtrepanation. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der beiden Gruppen in Bezug auf Rezidiventwicklung, Morbidität und Mortalität. Patienten, die eine Trepanation erhielten, waren im durchschnitt 5 Jahre älter und standen häufiger unter dem Einfluss gerinnungshemmender Medikamente (p=0,012). Die postoperative Hospitalisierungsdauer war nach einer Bohrlochtrepanation 3 Tage kürzer als nach einer Kraniotomie (p=0,004). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen eine Tendenz zu einer geringeren Komplikations-, Mortalitäts- und Rezidivrate nach einer Bohrlochtrepanation. Im Gegensatz zur internationalen Literatur sind diese Ergebnisse statistisch nicht signifikant. Die Bohrlochtrepanation ist aufgrund eines kürzeren Krankenhausaufenthalts und der Möglichkeit einer Lokalanästhesie der Kraniotomie vorzuziehen. Das steigende Patientenalter und die damit verbundenen Komorbiditäten erfordern weitere Studien zur Identifikation von Faktoren die eine Rezidiventwicklung verhindern können.

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