Selected Publication:
Schug, T.
Gesundheitsökonomische Überlegungen zur frühzeitigen Behandlung chronisch UV-Licht-geschädigter Haut
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Kopera Daisy
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Die Inzidenz von aktinischer Keratose und dem Plattenepithelkarzinom hat in der letzten Zeit weltweit zugenommen. Die dadurch anfallenden Behandlungskosten stellen eine erhebliche Kostenbelastung des Gesundheitssystems dar. Das persönliche Leid, welches durch eine kosmetisch auffällige, symptomatisch belastende Hauterkrankung oder gar das Vollbild einer metastasierenden Krebserkrankung entsteht, stellt zudem eine große Belastung für den Patienten/die Patientin dar.
Der dominante kausale Zusammenhang der Krankheitsbilder mit der Hautschädigung durch UV-Strahlung gilt als erwiesen.
Material und Methoden:
Die Fragestellung dieser Diplomarbeit lautet: „Welche Kosteneinsparungen können durch die Frühbehandlung von aktinischer Keratose mit topischen Therapiemöglichkeiten wie Aldara® (Imiquimod) und Solaraze® (Diclofenac) erwartet werden, insbesondere durch die Verhinderung von Spätfolgen wie das Plattenepithelkarzinom und den damit verbundenen kostenintensiven Operationen bzw. Krankenhausaufenthalten?“
Es wurde eine retrospektive Datenanalyse anhand von Datenbanken des Hauptverbandes der Österreichischen Sozialversicherungsträger durchgeführt. Anhand der Daten wurde erstens eine rein deskriptive Statistik (Daten aus Österreich 2006/2007) erarbeitet und zweitens eine Kostenreduktionsanalyse unter Verwendung verschiedener Szenarien durchgeführt (Daten aus Niederösterreich 2006-2011).
Ergebnisse:
Die durch die erhobenen Daten berechnete Ausgangslage umfasst Kosten von 2,8 Millionen Euro in Österreich pro Jahr, welche sich aus der topischen Behandlung mit Aldara® und Solaraze® sowie den operativen Kosten der Therapie des Plattenepithelkarzinoms zusammensetzt.
Die Kostenreduktionsanalyse ergibt im Kostenszenario 4, welches der Wirklichkeit am nächsten kommt, eine Kostenersparnis in Österreich von
€ 560 000 pro Jahr durch die topische Frühbehandlung mit ausschließlich Aldara®. Szenario 1, welches das optimistische Früherkennungsszenario darstellt, ergibt eine Ersparnis von 2,1 Millionen Euro in Österreich pro Jahr. Beim sogenannten „pessimistischen Szenario“ (Kostenszenario 2) würde man sich € 70 000 in Österreich pro Jahr ersparen, wobei nur eine Behandlungsänderung berücksichtigt wird. Das Szenario 3, welches die Fallzahlreduktion trotz einer enormen Kostenzunahme beschreibt, wurde nicht weiter betrachtet.
Diskussion:
Anhand des in den Ergebnissen aufgezeigten Einsparungspotenzials durch eine topische Frühbehandlung der aktinischen Keratose kann gesagt werden, dass die Vermeidung der Weiterentwicklung einer aktinischen Keratose in ein Plattenepithelkarzinom sowohl aus ethischer als auch aus gesundheitsökonomischer Sicht eine notwendige und sinnvolle Handlungsweise ist. Topische Therapiemöglichkeiten, verstärkte Primärprävention sowie ein vermehrtes Augenmerk auf die Früherkennung der aktinischen Keratose sollte demnach in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
Weitere Studien, auch bei anderen Bevölkerungsgruppen, könnten den Einfluss der Parameter weiter erklären.