Gewählte Publikation:
Hackl, M.
Repositionsergebnisse und Korrekturverluste nach perkutaner minimalinvasiver Versorgung der vorderen und hinteren Säule bei A3 und A4 Frakturen der thorakalen und lumbalen Wirbelsäule
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 99
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Poglitsch Thomas Franz
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Puchwein Paul
- Altmetrics:
- Abstract:
- Thorakolumbale Berstungsfrakturen ohne neurologischer Ausfallsymptomatik stellen die Unfallchirurgie vor großen Herausforderungen und folgen national und international keinem einheitlichen Behandlungsprinzip. Da durch die traditionell verwendete dorsale Stabilisierung die vordere Säule des Wirbelkörpers nicht suffizient aufgerichtet werden kann, ist entweder mit einem zum Teil erheblichen Korrekturverlust zu rechnen oder eine zusätzliche komplikationsbehaftete Operation über einen ventralen Zugang nötig. Mit der Einführung der Kyphoplastie ist es nun über den dorsalen Zugangsweg möglich, den Wirbelkörper auch im vorderen Bereich aufzurichten, kann aber bei alleiniger Verwendung wiederum die Hinterkante des Wirbelkörpers nicht ausreichend stabilisieren. Das neueste operative Verfahren zur traumatischen Frakturbehandlung stellt die minimalinvasive Kombination aus Kyphoplastie und perkutaner dorsaler Stabilisierung dar und ermöglicht über den dorsalen Zugangsweg die Aufrichtung beider Säulen. Ziel der Arbeit war es, die klinischen und radiologischen Ergebnisse dieser Operationsmethode zu evaluieren.
Material und Methoden: Insgesamt wurden 29 PatientInnen mit monosegmentalen traumatischen A3 und A4 Frakturen der thorakalen und lumbalen Wirbelsäule, die mit monoaxialen Schrauben instrumentiert wurden, in die Studie einbezogen. Zur radiologischen Beurteilung des Repositionsergebnisses und des Korrekturverlustes wurde präoperativ, postoperativ, vor und mindestens 6 Monate nach Explantation des Fixateur interne die Wirbelkörperhöhe an der Vorderkante, im Zentrum und an der Hinterkante, sowie der bisegmentale Kyphosewinkel nach Cobb vermessen. Im Rahmen der Abschlussuntersuchung wurde das funktionelle Outcome durch den Oswestry Disability Index und der segmentalen Schmerzdiagnostik evaluiert.
Ergebnisse: Der durchschnittliche Repositionsverlust nach Metallentfernung betrug 6,15 % an der Vorderkante, 1 % an der Hinterkante und 5,35 % im Zentrum des Wirbelkörpers. Es wurde kein signifikanter weiterer Höhenverlust nach Metallentfernung beobachtet. Der bisegmentale Kyphosewinkel nahm seit der Frakturaufrichtung im Mittel um 5,86 Grad zu. Der durchschnittliche ODI Wert lag bei 19,86 % und 58,6 % der PatientInnen hatten keine lokalen Beschwerden im ehemaligen Operationsgebiet. Asymptomatische Zementaustritte traten bei 3 PatientInnen auf, eine frühzeitige Metallentfernung aufgrund Schraubenlockerung musste bei zwei PatientInnen durchgeführt werden.
Schlussfolgerung: Die Ballonkyphoplastie zeigt in Verbindung mit der perkutanen dorsalen Stabilisierung gute Ergebnisse mit wenigen Komplikationen und stellt eine ernstzunehmende Alternative zu offenen Verfahren dar.