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Gewählte Publikation:

Seitz, D.
VERÄNDERUNG DER EXEKUTIVFUNKTIONEN IM RAHMEN DER ELEKTROKONVULSIONSTHERAPIE (EKT) BEI PATIENTINNEN MIT SCHWERER DEPRESSIVER EPISODE
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 100 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Holl Anna
Wurm Walter Ernst
Altmetrics:

Abstract:
Zusammenfassung EINLEITUNG: Trotz ihrer im Vergleich mit Antidepressiva exzellenten Wirksamkeit in der Behandlung der Major Depression wird die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) nur sehr zurückhaltend eingesetzt. Dies hängt vor allem mit den häufig beobachteten kognitiven Nebenwirkungen zusammen. Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss der EKT speziell auf die exekutiven Funktionen hin zu untersuchen. MATERIAL UND METHODEN: Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine prospektive Studie mit einer Fallzahl von 15 (n=15) PatientInnen mit Major Depression (DSM-V), die eine EKT-Serie erhielten. Zur Bestimmung des Schweregrades der Depression und der Beeinflussung der kognitiven Fähigkeiten, insbesondere der exekutiven Funktionen, wurde folgende Testbatterie zu zwei Testzeitpunkten, vor und nach der EKT-Serie, bei den PatientInnen und bei einer Kontrollgruppe (n=13) durchgeführt: Becks-Depressions-Inventar (BDI-II) und die fremdbeurteilte Montgomery- Åsberg-Depression-Rating-Scale (MADRS), Mini-Mental-State-Examination (MMSE), Mehrfachwahl-Wortschatztest-Intelligenztest (MWT-B), Trail-Making-Test Teil A&B (TMT-A, TMT-B), Stroop-Test (Wörter lesen, Farben lesen, Interferenzteil). ERGEBNISSE: Es kann gezeigt werden, dass die PatientInnen nach Erhalt einer EKT-Serie wesentlich niedrigere Depressions-Scores (BDI-II, MADRS) aufwiesen als davor (p<.01). Bezüglich des TMT konnte sich lediglich die Kontrollgruppe beim TMT-B steigern (p<.01). Wenn man für beide Testvarianten (TMT-A, TMT-B) beide Gruppen zu jeweils einem Testzeitpunkt vergleicht schneidet die Kontrollgruppe konstant besser ab (p<.01 - p<.05). Beim Stroop-Test lässt sich ein schnelleres Lösen der Aufgabe zum zweiten Testzeitpunkt jeweils nur für die Kontrollgruppe nachweisen (p<0.5). Wenn man die Leistungen beider Gruppen bei den 3 Teilbereichen (Wörter, Farbe, Interferenz) zu jeweils einem Zeitpunkt vergleicht, zeigt sich ein durchwegs besseres Ergebnis bei der Kontrollgruppe (p<.001 – p<.05). Sowohl für die Mini-Mental-State-Examination (MMSE) als auch für den Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest (MWT-B) konnten keine signifikanten Veränderungen dargestellt werden. DISKUSSION: Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die Elektrokonvulsionstherapie zu einer deutlichen Besserung der depressiven Symptomatik führt, jedoch keine statistisch signifikanten Veränderungen der exekutiven Funktionen zur Folge hat. Die Leistungssteigerung der Kontrollgruppe beim Farbe-Wort-Interferenz-Test ist vermutlich durch einen Lerneffekt bedingt. Um diese Ergebnisse abzusichern und zu bestätigen sind weitere prospektive klinische Studien mit einer größeren Fallzahl von Nöten.

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