Gewählte Publikation:
Ritt, V.
Frühgeborenenretinopathie - Risikofaktoren, Management und Langzeitergebnisse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Mayer-Xanthaki Christoph Fidel
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Resch Bernhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Die Frühgeborenenretinopathie (retinopathy of prematurity: ROP) ist eine Schädigung der unreifen Netzhaut bei Frühgeborenen durch eine gestörte Entwicklung der retinalen Gefäße. Sie ist eine der wichtigsten Ursachen für die Verminderung des Visus und der Erblindung im Kindesalter und ist eine seltene Erkrankung, die nur Frühgeborene vor 32 Gestationswochen betrifft.
Methoden
Bei dieser Diplomarbeit handelt es sich um eine retrospektive Analyse aller ROP Fälle an der Grazer Kinderchirurgie, Kinder- und Augenklinik von 1990 bis 2015. Daten über neonatologische Erkrankungen der Frühgeborenen und eventuelle Therapien wurden quantifiziert. Die für diese Diplomarbeit relevanten Daten wurden in einer Microsoft Excel-Tabelle eingetragen und quantifiziert. Folgende Parameter wurden erhoben und quantifiziert: Gestationsalter, Geburtsgewicht, Small for Date (SFD), Zwillinge, Drillinge, Apgar Score nach ein und fünf Minuten, Intubation, Sauerstoffgabe, Dauer der Sauerstoffgabe, Beatmungsdauer, intra- und periventrikuläre Hämorrhagie (I/PVH) und deren Schweregrad, periventrikuläre Leukomalazie (PVL) und deren Schweregrad, Early Onset Sepsis, Late Onset Sepsis, persistierender Ductus Arteriosus (PDA), nekrotisierende Enterokolitis (NEC), bronchopulmonale Dysplasie (BPD). Weiter ROP Grad, die von ROP betroffene Zone, Plus disease, Laserkoagulation, Datum der Laserkoagulation, Vitrektomie, Datum der Vitrektomie, Anti vascular endothelial growth factor Therapie (Anti-VEGF), Datum der Anti-VEGF Therapie, Cerclage, Datum der Cerclage, Kryotherapie, Datum der Kryotherapie und Datum des letzten Besuches an der Universitätsaugenklinik Graz.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 141 ROP Fälle ausgewertet. Das durchschnittliche Gestationsalter betrug 27,7 Wochen, das durchschnittliche Geburtsgewicht 868 Gramm. 44 Frühgeborene waren SFD. 41 Frühgeborene waren Zwillinge, 3 waren Drillinge. Der durchschnittliche APGAR Score betrug nach 1 Minute bei 5,5 und nach 5 Minuten bei 7,8. 108 Frühgeborene (77%) wurden intubiert und 134 erhielten Sauerstoff (95%). Die durchschnittliche Beatmungsdauer betrug 45 Tage. 40 Frühgeborene (28%) erlitten eine I/PVH, 16 eine PVL (11%). 60 Frühgeborene (43%) hatten eine Sepsis, 32 einen PDA (23%), eines eine NEC (0,7%) und 47 eine BPD (33%). 56 Frühgeborene hatten eine ROP Grad 1 (40%), 41 eine ROP Grad 2 (29%), 33 eine ROP Grad 3 (23%), 3 eine ROP Grad 4 (2 %) und 8 Frühgeborenen (6%) hatten eine ROP Grad 5. Die Zone 1 war in 9%, Zone 2 in 33% und Zone 3 in 58% betroffen. 28 Frühgeborene (20%) hatten ein Plus disease, das vor allem ab einem Grad 3 auftrat. 80% der Frühgeborenen mit einer ROP Grad 3 wurden mit dem Laser behandelt. Die Behandlung erfolgte bei 77% schon innerhalb von 0-9 Tagen nach Diagnose. Die Vitrektomie wurde bei 2, die Cerclage bei 4, die Anti-VEGF Therapie bei 3 und die Kryotherapie bei einem Frühgeborenen eingesetzt. Die Dauer der Behandlung an der Augenklinik betrug bei 42% der Frühgeborenen 29 Tage bei 23% 30-59 Tage bei 13% 60-89 Tage bei 4% 90-119 Tage und bei 18% 120 Tage oder mehr Tage.
Schlussfolgerungen
Hauptbetroffene mit einer ROP waren sehr unreife Frühgeborene mit einem GG unter 1000 Gramm. Mehr als 2/3 der Kinder (69%) hatten eine nicht behandlungsbedürftige ROP I bis II. Es wurden 44 Frühgeborene (31%) mit einer ROP Grad III oder mehr behandelt, davon die überwiegende Mehrzahl mittels Laserkoagulation und nur ein kleiner Anteil mit Anti-VEGF. Eine Fortschreitung der ROP mit Erblindung wurde nur bei 8 Frühgeborenen (6%) beobachtet. Knapp 2/3 der Frühgeborenen (65%) waren bis zu 2 Monate in augenärztlicher Behandlung und nur weniger als 1/5 der Frühgeborenen (18%) waren länger als 4 Monate in augenärztlicher Behandlung. Vergleiche mit anderen Kliniken können nun auf diesen Daten basieren, die vor allem zur Qualitätskontrolle, zur Verbesserung