Gewählte Publikation:
Klim, S.
Über den Nutzen von metaphysären Sleeves in der Revisionsendoprothetik des Kniegelenks
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Klim Sebastian Martin
- Betreuer*innen:
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Amerstorfer Florian Ludwig
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Glehr Mathias
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Sadoghi Patrick
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Viele Studien bestätigen der Revisionsendoprothetik des Kniegelenks eine stetig steigende Bedeutung, sowohl im klinischen Alltag als auch im Hinblick auf die volkswirtschaftliche Relevanz. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung kann die im Jahresvergleich stetig steigende Zahl der durchgeführten KTEP-Revisionen gemacht werden. Daraus ist zu schließen, dass sowohl zum Wohle der PatientInnen, als auch aus wirtschaftlicher Sicht (jede Revisionsoperation ist mit hohen Kosten verbunden) ein großes Interesse an der optimalen Komponentenwahl sowie an der bestmöglichen Durchführung des Eingriffes besteht. Um trotz der bei Revisionen häufig vorkommenden defizitären Knochensituation eine möglichst langlebige und stabile Verankerung zu erzielen, gibt es verschiedene Fixationsansätze. Eine der den unlängst publizierten kurzfristigen Ergebnissen zufolge vielversprechendsten Optionen stellt die metaphysäre Fixierung mittels Sleeve dar. Dieser bietet aufgrund seiner Form eine erweiterte Rotationsstabilität, verteilt auftretende biomechanische Kräfte in distalem Femur und proximaler Tibia und ermöglicht durch seine poröse Oberfläche eine biologische Fixierung durch Osseointegration. Somit liegen die Ziele der vorliegenden Studie in der Erhebung und Analyse der mittelfristigen Ergebnisse von KTEP Revisionen mittels metaphysärer Sleeve-Verankerung, insbesondere im Hinblick auf Lebensdauer der Prothese und klinisch-radiologischem Outcome.
Methoden
Zwischen 1.1.2005 und 21.9.2015 wurde an der Universitätsklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie des LKH Graz an 151 PatientInnen (153 Kniegelenken) ein Wechsel der Knietotalendoprothese unter Verwendung eines metaphysären Sleeves durchgeführt. Von diesen 151 PatientInnen nahmen 92 (94 Kniegelenke, min. follow-up 1 Jahr) an der klinisch-radiologischen follow-up-Untersuchung teil, welche die Erhebung von ROM, SZS, KSS, WOMAC, SF-36, evtl. vorhandener Schmerzen an der Stem Spitze, sowie die Anfertigung von Röntgenbildern in coronar und sagittal Ebene plus Patella-Defilee-Aufnahme umfasste.
Die Auswertung der Aufnahmen erfolgte hinsichtlich folgender Kriterien: Erhebung der Beinachse und Patella Shift und Tilt, zonenbezogene Erfassung von Röntgensäumen und Knochendefekten im Prothesenbereich sowie die Kontrolle der Osseointegration entlang der Knochen-Sleeve Kontaktfläche.
Ergebnisse
Die durchschnittliche follow-up-Zeit betrug 4,4 Jahre (min. 1,1, max. 11,2 Jahre). Den 92 StudienteilnehmerInnen (94 Knie) wurden 148 metaphysäre Sleeves (88 tibial, 60 femoral) in Kombination mit 92 tibialen und 85 femoralen Stems implantiert. Im follow-up-Zeitraum kam es zu einer Gesamt-Re-Revisions-Rate von 17%, die aseptische Lockerungsrate beträgt 0%. Mit einer Ausnahme (SF-36 MCS) zeigten sämtliche klinischen Scores eine statistisch signifikante Verbesserung. In 4 Fällen (4,35%) traten an der Spitze des tibialen Stems Schmerzen auf, femoral kam es in 2 Fällen (2,33%) zu Schmerzen an der Stem-Spitze.
In 6 Fällen (7,69%) zeigte sich eine insuffiziente Osseointegration nach Engh, von diesen wurde bei bislang keinem Patienten die Indikation zur Re-Revision gestellt. Die Analyse der Beinachse ergab eine Malalignment-Quote von 10,23%, die Pattella zeigte in 10,84% einen Tilt und in 24,0% einen Shift. In 12,5% der Fälle wurden Knochendefekte gefunden, diese lagen ausschließlich in Zonen direkt unter dem Tibiaplateu. Die Zonen im Sleevebereich zeigten in diesen Fällen durchgehend eine erfolgreiche Osseointegration.
Fazit
Die dieser Arbeit zugrundeliegende Studie zeigt mit einer mittleren follow-up-Zeit von 4,4 Jahren eine aseptische Lockerungsrate von 0% und eine signifikanten Outcome-Verbesserung in nahezu allen klinischen Scores. Es lassen sich äußerst zufriedenstellende mittelfristige Resultate bei der Revisions-KTEP Fixierung mittels metaphysären Sleeves in Kombination mit Stems feststellen.