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Strugger, A.
In-Hospital-Qualitätssicherung in der Herzchirurgie - Ist der neue EuroSCORE II im Vergleich zum bereits verwendeten EuroSCORE das approbate Mittel zur Qualitätssicherung bei aortokoronaren Bypasspatienten in der Herzchirurgie?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 101
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Knez Igor
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Der EuroSCORE („European System for Cardiac Operative Risk Evaluation“) wurde entwickelt, um das Risiko eines Patienten oder einer Patientin, innerhalb von 30 Tagen nach einer Herzoperation zu versterben anhand seiner oder ihrer individuellen Risikofaktoren zu berechnen. Aufgrund des sich verändernden Risikoprofils von Herzpatienten und –patientinnen und der neuen Techniken und Möglichkeiten in der Herzchirurgie machte sich der Bedarf nach einem überarbeiteten, moderneren System bemerkbar. Dabei handelt es sich um den EuroSCORE II. In unserer Studie wurde die prädiktive Aussagekraft des logistischen EuroSCORE mit der des EuroSCORE II verglichen.
Methodik: Anhand der Daten von 1542 aortokoronaren Bypasspatienten und -patientinnen, die von 2012 bis 2016 an der Abteilung für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Graz operiert wurden, wurden die Ergebnisse der beiden Scores überprüft. Receiver Operating Characteristic (ROC) Analysen wurden in Bezug auf die 30-Tages Mortalität durchgeführt, um Aussagen über Sensitivität und Spezifität zu erhalten. Variable-Life-Adjusted-Display (VLAD) und Funnel Plots (FP) wurden verwendet um die Performance Ratio darzustellen.
Resultate: Die tatsächliche 30-Tage Sterblichkeit für den gesamten Beobachtungszeitraum betrug 3,8%. Die durchschnittliche vorausgesagte 30-Tage Mortalität für den logistischen EuroSCORE und den EuroSCORE II betrug 7,33% (Performance Ratio 0.56) bzw. 4,79% (Performance Ratio 0,86). Die Diskriminationskraft für die 30-Tage Mortalität – ermittelt mittels Area Under the Curve (AUC) – für den logistischen EuroSCORE und den EuroSCORE II 0,778 (0,719-0,837 95% KI) bzw. 0,789 (0,732-0,846 95% KI). In weiteren Analysen wurden der logistische EuroSCORE und der EuroSCORE II verglichen, wobei eine hochsignifikante Korrelation (p < 0.001) festzustellen war. Der EuroSCORE II zeigte insgesamt eine etwas bessere absolute Voraussage- und Diskriminationskraft in Bezug auf den Faktor 30-Tage Mortalität.
Konklusion: Der EuroSCORE II zeigte eine etwas bessere prädiktive Diskrimination in Bezug auf die 30-Tage Mortalität bei der Gruppe der Bypass-Patienten. Die inklusive Natur des EuroSCORE II für verschiedenartige herzchirurgische Prozeduren zeigt eine bessere Flexibilität als der logistische EuroSCORE. Als eine Konsequenz daraus kann der EuroSCORE II für die prädiktive Outcome-Kalkulation von komplexen herzchirurgischen Patienten uneingeschränkt verwendet werden.