Gewählte Publikation:
Liziczai, K.
Häufigkeit und Schweregrad der durch Respiratory-Syncytial-Viren bedingten Hospitalisierung bei Kindern mit angeborener Zwerchfellhernie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 114
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Resch Bernhard
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- Hintergrund: Atemwegsinfektionen durch das Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) sind der Grund für die meisten Hospitalisierungen im Säuglings- und Kleinkindesalter. Daten über das RSV-Risiko bei Kindern mit kongenitaler Diaphragmalhernie (CDH) sind limitiert. Das Thema dieser retrospektiven Analyse ist die Untersuchung dieses Risikos über zwei RSV-Saisonen (November-April).
Material und Methoden: Kinder, welche zwischen 1993 und 2012 mit einer Zwerchfellhernie geboren wurden und auf der klinischen Abteilung für Neonatologie des LKH Graz hospitalisiert waren, bilden die Studienpopulation. Arztbriefe dieser Kinder wurden auf RSV-Hospitalisierungen bis zum zweiten Lebensjahr untersucht. Neben den RSV-positiven und RSV-negativen Kindern, wurde die Gruppe der hypothetischen RSV-Fälle erstellt. In dieser Gruppe befinden sich 70% der Kinder, welche wegen einer therapiebedürftigen Atemwegsinfektion ohne vorliegenden virologischen Befund (LRI-Score >3) hospitalisiert waren.
Ergebnisse: 29 Kinder mit CDH wurden in die Studie eingeschlossen. Neun Kinder (31%) mussten wegen eines respiratorischen Infekts im Alter von = 2 Jahren insgesamt 17-mal rehospitalisiert werden: 7 von ihnen einmal, 2 mehrmals. Bei 2 Kindern wurde eine Infektion mit RSV nachgewiesen (einmal in der ersten, das zweite Mal in der zweiten RSV-Saison), dies beträgt 6,9% der Studienpopulation. Dazu kamen 4 (14%) Kinder als hypothetisch RSV-positiv (drei in der ersten Saison, ein Kind in der zweiten Saison). Daher beträgt die kalkulierte RSV-Hospitalisationsrate 20,7% (n=4) für die ersten zwei Lebensjahre und 13,7% (n=2) für die erste RSV-Saison. Bei 9 (31%) von 29 Kindern wurde die Gabe einer RSV-Prophylaxe mit Palivizumab dokumentiert, es gab keine RSV-Infektionen in dieser Gruppe. 6 von 20 (30%) der nicht- immunisierten Kindern waren kalkuliert RSV-positiv (2 von 20 verifiziert, 4 von 20 hypothetisch). Die klinische Symptomatik der Non-Palivizumab-Gruppe war gravierender und das Erkrankungsalter niedriger, als bei den Atemwegsinfekten der immunisierten Gruppe.
Schlussfolgerung: Eine Infektion mit RSV stellt in dieser Patientengruppe eine hohe Morbiditäts-, aber keinen Mortalitätsfaktor dar. Bei Kindern mit CDH kann eine RSV-Prophylaxe mit Palivizumab für die erste RSV-Saison erwogen werden.