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Gewählte Publikation:

Wolfschluckner, V.
Der Langzeitverlauf bei PatientInnen nach geschlossener Kommissurotomie der Mitralklappe
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Keeling Ingeborg
Knez Igor
Altmetrics:

Abstract:
EINLEITUNG: Zur chirurgischen Behandlung einer Mitralklappenstenose (MS) wurde bis in die 1990er Jahre die transventrikuläre Valvulotomie oder Kommissurotomie mittels Tubbs-Dilatator regelmäßig angewandt. Im Laufe der Zeit entwickelten sich neue Verfahren. Doch eine Variante jener Methode könnte aufgrund ihrer minimalen Invasivität, der fehlenden Strahlenbelastung und des entfallenden Risikos einer nachfolgend notwendigen oralen Antikoagulation noch heute eine Anwendung finden. In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden die Langzeitergebnisse nach einer geschlossenen Valvulotomie bzw. Kommissurotomie der Mitralklappe (MK) untersucht. Zusätzlich wurde die Lebensqualität der betroffenen PatientInnen ermittelt. METHODEN: Eingeschlossen wurden alle Patienten und Patientinnen, deren MS ab dem Jahre 1965 am LKH Graz durch eine geschlossene Mitralvalvulotomie (Tubbs Operation) behandelt wurde. Es wurden in weiterer Folge postoperativ aufgetretene Ereignisse, wie Thromboembolien oder die Notwendigkeit einer erneuten Operation, eruiert und deren Häufigkeit mit Ergebnissen in der Literatur verglichen. Anhand vorhandener Medocs-Daten und ausgesandter Fragebögen zur Beurteilung der Lebensqualität wurde der postoperative Langzeitverlauf von 77 PatientInnen ausgewertet. ERGEBNISSE: Es zeigte sich ein gutes Langzeitüberleben, mit einer Gesamtüberlebensrate von 84,4% nach 30 Jahren. Die Restenose-Rate lag nach 5 Jahren bei 8,47%, nach 10 Jahren bei 17,71%. Insgesamt wurden im Beobachtungszeitraum von 35 Jahren 66,23% der PatientInnen aufgrund einer höhergradigen MK-Restenose erneut operiert. Eine postoperative Mitralklappeninsuffizienz (MINS) wurde bei 47% festgestellt, die jedoch nur in 1% Grad 3 erreichte. Die Implantation eines Herzschrittmachers (SM) war bei 25% der PatientInnen notwendig. Kardiovaskuläre Erkrankungen und thrombotische bzw. thromboembolische Ereignisse wurden bei 42,85% der Betroffenen beobachtet. Mit 29,87% war diesbezüglich eine koronare Herzkrankheit (KHK) die häufigste Erkrankung, gefolgt von einem Insult mit 22,07%. Die Auswertung der Fragebögen mit 4,7 von maximalen 7 zu erreichenden Punkten bezüglich der Lebensqualität und 2,97 von maximal 5 Punkten bezüglich der Lebenszufriedenheit zeigten durchschnittliche Ergebnisse im Langzeitverlauf. CONCLUSIO: Im Rahmen dieser Studie konnten gute Ergebnisse bezüglich des Langzeitüberlebens nach erfolgter Tubbs-Operation der MK festgestellt werden, dennoch unterliegt jene Methode den heute praktizierten Verfahren. Die klappenerhaltende Technik war in der Lage eine sonst unter Umständen nötige MKE-Operation um Jahre zu verzögern. Diese Nachuntersuchung erschien uns, besondere unter dem Aspekt der rasanten Entwicklung minimal-invasiver, chirurgischer Techniken in der Herzchirurgie, von speziellem Interesse zu sein.

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