Selected Publication:
Mellacher, A.
THERAPIE VON ZYSTEN MITTELS ZYSTOSTOMIE
Eine retrospektive Datenanalyse der Jahre 2005-2015 an der Abteilung für Orale Chirurgie und Kieferorthopädie der Medizinischen Universität Graz
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Jakse Norbert
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Kirnbauer Barbara
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Zystische Läsionen im Ober- und Unterkiefer können sich über den Alveolarfortsatz hinaus ausdehnen und erhebliche Ausmaße annehmen. In Folge dessen kommt es zur Ausdünnung der umliegenden knöchernen Strukturen bis zur Perforation der kortikalen Kieferbegrenzung. Genauso können Zähne und sensible anatomische Nachbarstrukturen, wie z.B. der N. alv.inf. mit involviert sein. Kieferfrakturen, Zahnverlust und Sensibilitätsstörungen stellen dabei mögliche Komplikationen dar. Grundsätzlich wird bei Kieferzysten die Entfernung des gesamten Zystenbalgs in Form einer Zystektomie angestrebt. Das Therapiekonzept der Zystostomie - Zysteneröffnung mit Offenhalten des Zystenlumens - stellt eine alternative Behandlungsmethode dar. Die Zystostomie soll dabei zu einer randständigen Knochenregeneration und somit zu einer Verkleinerung des Zystenlumens führen. Der Zweiteingriff der Zystektomie ist somit einfacher und schonender oder kann gänzlich entfallen.
Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, wann und wie oft die Zystostomie eine Behandlungsalternative bei ausgedehnten Kieferzysten darstellt und wie das Behandlungskonzept einer Kieferzyste in Bezug auf die Zystostomie an der Abteilung für Orale Chirurgie und Kieferorthopädie der Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit in Graz lautet.
Material und Methode: Diese Arbeit stellt eine retrospektive Datenanalyse jener PatientInnen, die in den Jahren 2005 bis 2015 an der Abteilung für Orale Chirurgie und Kieferorthopädie der Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit Graz mit einer Kieferzyste vorstellig und mittels Zystostomie therapiert wurden, dar. Es erfolgten sowohl eine Analyse der klinischen Daten, als auch eine Auswertung des vorhandenen radiologischen Bildmaterials, wobei folgende Parameter berücksichtigt wurden: Alter, Geschlecht, Indikation, Histologie, Größe, Lokalisation, Art des Zystostomas, die Zeitspanne bis zur Zystektomie sowie die Rezidivrate.
Ergebnisse: Aus dem erhobenen Datenmaterial resultieren 60 PatientInnenfälle bei 58 PatientInnen, wobei es sich um 43 Männer und 15 Frauen mit einem Altersdurchschnitt von 39,5 bzw. 27,4 Jahren handelt. 30 PatientInnen haben einen Obdurator erhalten, bei 14 wurde ein Bracket geklebt, 8 wurden mit Streifen und 3 mittels Drain versorgt.
Die Hauptindikationen für die Anwendung einer Zystostomie stellten die Größe zu 29,5%, die Nervlagebeziehung zu 28,2% sowie die Zahnfreilegung zu 23,1% dar. Als häufigste Zystenart wurde die follikuläre Zyste festgestellt (45,0%). Eine anschließende Zystektomie folgte in 53,3% der Fälle. Die Rezidivrate beläuft sich auf 5 Zystenfälle. Der gesamte Therapieverlauf ließ sich jedoch nur in 47 von insgesamt 60 Zystenfällen nachverfolgen.
Schlussfolgerung: Die Zystostomie stellt eine schonende Behandlungsalternative zur Zystektomie dar, wobei es dabei primär um den Schutz gefährdeter Nachbarstrukturen geht. Als Nachteil kann die insgesamt verlängerte Behandlungsdauer gesehen werden, die sich bei nur einem Zweiteingriff im Durchschnitt auf 9 Monate beläuft.