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Weikl, S.
Neue nicht-invasive FFRCT-Messung abgeleitet von der koronaren CT-Angiographie versus invasive Messung der fraktionellen Flussreserve bei der Koronarangiographie – eine retrospektive Diagnostikstudie
Ein Vergleich der anatomisch-funktionellen kardialen Diagnostik
mit dem Goldstandard hinsichtlich Sensitivität und Spezifität, klinischer Anwendbarkeit, Einfluss der Plaquecharakteristik und Strahlendosis
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. 151
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Berghold Andrea
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- Zusammenfassung
Zielsetzung: Die Intention dieser retrospektiven Diagnostikstudie bestand darin, die neue, nicht-invasive FFRCT-Messung abgeleitet von der koronaren CT-Angiographie mit dem Goldstandard der invasiven FFR-Messung bei der Herzkatheteruntersuchung hinsichtlich diagnostischer Genauigkeit, klinischer Anwendbarkeit, Einfluss der Plaquemorphologie und Strahlenbelastung zu vergleichen.
Hintergrund: Einerseits repräsentiert die cCTA aufgrund ihrer hohen Sensitivität ein probates Mittel zum Ausschluss einer obstruktiven KHK, andererseits stellt die invasive Messung der FFR den Goldstandard für die Evaluation von Koronarstenosen in Bezug auf deren funktionelle Wirksamkeit und das Therapieprocedere dar. Die Kombination einer anatomischen und funktionellen Stenosebeurteilung im Rahmen der neuen, nicht-invasiven FFRCT-Messung, präsentierte eine bemerkenswerte diagnostische Genauigkeit, eine sichere Prognose sowie das Potenzial zur klinischen Kostenreduktion.
Methoden: Im Rahmen dieser retrospektiven Diagnostikstudie wurden 205 Gefäße von 64 Personen mit dem klinischen Verdacht auf eine stabile koronare Herzkrankheit inkludiert, für welche im Zuge des klinischen Standardprocedere sowohl eine koronare CT-Angiographie und eine Herzkatheteruntersuchung, inklusive invasiver FFR-Messung respektive „Eyeballing“-Beurteilung, durchgeführt wurde. In diesem Zusammenhang wurde für jede Person eine nicht-invasive FFRCT-Messung generiert.
Ergebnisse: Die neue, nicht-invasive FFRCT-Messung ermöglichte durch eine hohe Spezifität die sichere und praktische Optimierung der diagnostischen Wertigkeit der koronaren CT-Angiographie in Bezug auf die Identifikation tatsächlich gesunder Koronargefäße. Auch im Kontext eines unselektierten Hochrisiko-Patientenkollektivs (UDF-Score, mean 70,6 ± 19,2 %), welches überwiegend FFR-Werte im klinischen Grenzbereich aufweist, konnte die FFRCT-Messung mit dem Goldstandard über weite Strecken konkurrieren. Hierbei zeigten sich folgende Resultate (FFR + „Eyeballing“ vs. FFRCT): Sensitivität 72,2 %, Spezifität 84,1 %, PPV 62,9 % und NPV 89,1 %. Die FFRCT-Messung zeigte sich als probate diagnostische Modalität, durch welche CT-angiographisch beurteilte Koronarläsionen jedes Stenosegrades, größtenteils unabhängig von der Plaquemorphologie, mit hoher diagnostischer Genauigkeit hinsichtlich ihrer funktionellen
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Wirksamkeit reklassifiziert werden können. Darüberhinaus konnte für ein nicht-invasives diagnostisches Procedere (cCTA plus FFRCT) eine Reduktion der effektiven Strahlendosis um bis zu 70% sowie des Kontrastmittelverbrauchs um rund 50 % demonstriert werden.
Schlussfolgerungen: Die im Rahmen dieser retrospektiven Diagnostikstudie ermittelten Resultate bestätigen den generellen Konsens, dass die neue, nicht-invasive FFRCT-Messung, im Vergleich mit dem Goldstandard der invasiven FFR-Messung bei der Herzkatheteruntersuchung, eine diagnostisch exakte, klinisch praktikable und prozedural sichere Modalität zur Diagnostik der stabilen koronaren Herzkrankheit darstellt.