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Kalchmair, H.
Lebensqualität von Frauen nach Zwillingsschwangerschaften
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 90
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Klaritsch Philipp
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Mautner Eva
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Frauen mit Zwillingsschwangerschaften weisen ein erhöhtes Risiko für ihre physische und psychische Gesundheit auf. Ziel dieser Diplomarbeit war es, die gesundheitsbezogene Lebensqualität, und damit verbundene Faktoren (soziale Unterstützung, Kohärenzsinn und Depressivität), bei Frauen mit vorgeburtlichen Eingriffen wegen komplizierter monochorialer Zwillingsschwangerschaften, zu untersuchen.
Material und Methoden: In einer Fragebogenanalyse wurden die Daten von Studienteilnehmerinnen, die im Zeitraum zwischen Februar 2011 und Juli 2015 an der Abteilung für Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz betreut wurden und bei denen die Geburt der Kinder mindestens sechs Monate zurücklag, analysiert. Es wurden vier Vergleichsgruppen gebildet, wobei Frauen mit intrauterinen Eingriffen und 1.) einem, beziehungsweise 2.) zwei überlebenden Zwillingen und Frauen ohne Eingriffe bei unkomplizierten 3.) monochorialen und 4.) dichorialen Zwillingsschwangerschaften, verglichen wurden. Als Fragebögen wurden die deutschen Versionen des Short Form-12 (SF-12), des Patient Health Questionnaire (PHQ-9), des Sense of Coherence Scale (SOC-13), des Multidimensional Scale of Perceived Social Support (MSPSS), sowie selbst entwickelte Fragen zur Befindlichkeit verwendet.
Ergebnisse: Die Daten von 73 Studienteilnehmerinnen konnten ausgewertet werden. Darunter fanden sich 18 der Gruppe 1, 12 der Gruppe 2, 20 der Gruppe 3, 23 der Gruppe 4. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der physischen und psychischen gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität war jedoch im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung für alle Gruppen vermindert. Depressive Symptomatik war bei Studienteilnehmerinnen nach unkomplizierten dichorialen Zwillingsschwangerschaften signifikant häufiger ausgeprägt, als bei jenen mit vorgeburtlichem Eingriff. Studienteilnehmerinnen mit vorgeburtlichem Eingriff und zwei überlebenden Zwillingen hatten ein signifikant höheres Kohärenzgefühl und erfuhren signifikant mehr soziale Unterstützung als die anderen Gruppen. Studienteilnehmerinnen mit vorgeburtlichem Eingriff erlebten hingegen signifikant mehr Angst und Stress während der Schwangerschaft als diejenigen mit unkomplizierten Zwillingsschwangerschaften, jedoch auch signifikant mehr Mitbestimmung.
Diskussion: Die Hypothese, dass Frauen mit komplizierten Zwillingsschwangerschaften und vorgeburtlichem Eingriff eine verminderte gesundheitsbezogene Lebensqualität gegenüber jenen mit unkomplizierten Zwillingsschwangerschaften haben, konnte in dieser Studie nicht bestätigt werden. Eine multiprofessionelle und allumfassende Behandlung mit Einbeziehen von Faktoren, die für die gesundheitsbezogene Lebensqualität wichtig sind, könnte zu einer Verbesserung der Befindlichkeit der Frauen nach Zwillingsschwangerschaften beitragen.