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Gewählte Publikation:

Leitner, S.
Helikopter- vs. bodengebundene Versorgung des schweren Traumas - Eine retrospektive Fallstudienanalyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Hallmann Barbara
Prause Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Im österreichischen Rettungs- und Notarztwesen bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten der notärztlichen Versorgung: das bodengebundene Einsatzmittel (NAW/NEF) und der luftgebundene Notarzthubschrauber (NAH). Das Ziel dieser Arbeit ist, im Hinblick auf schwer traumatisierte Patientinnen/Patienten und deren Outcome, die unterschiedliche Patientenversorgung, sowie die anfallenden Einsatzzeiten der jeweiligen Notarztmittel, im Einzugsgebiet eines österreichischen Level I Traumazentrums, zu evaluieren. Auf Grund der bisherigen Erkenntnislage wird ein vorliegender Überlebensvorteil der NAH-Kohorte, angenommen. [43,54,57] Die Datenerhebung betrifft alle, in den Jahren 2010-2013 mit einem NISS >15, zur primären Versorgung ans LKH Graz transferierten Patientinnen/Patienten (n=680). Die Daten wurden aus den Aufzeichnungen des DGU TraumaRegister® entnommen. Eine Auswertung erfolgte mittels deskriptiver und induktiver Statistik, im Sinne von t-Test sowie Chi-Quadrat-Test. Es wurde ein Konfidenzintervall für 95% angesetzt. Das Signifikanzniveau wurde auf 5% festgelegt. Die Studienkohorten erwiesen sich als äußerst homogen. Weder in Geschlechts-, Alters- noch NISS-Verteilung ergaben sich signifikante Unterschiede. Eine signifikante Mortalitätsreduktion (p=0,008) der NAH Kohorte konnte gezeigt werden. Für bestimmten Subgruppen (SHT, >50a, NISS 26-35, Sturz >3m, Laktat <2mmol/l) konnte dies ebenso erwiesen werden. Weiters waren höhere Laktat-Werte (NAW 2,1 vs. NAH 1,6; p=0,04) sowie weniger verabreichtes Volumen (NAW 500+/-716ml vs. NAH 1000+/-684ml; p=0,032) in der NAW-Kohorte zu finden. Es zeigten sich kürzere Anfahrts- (NAW 10,5 vs. NAH 13; p=0,001) sowie Versorgungszeiten (NAW 27 vs. NAH 35; p<0,001) bodengebunden, jedoch geringere Transportzeiten (NAW 17 vs. NAH 14; p<0,001) luftgebunden. Am NAH wurde bei SHT-Patientinnen/Patienten mit GCS<10 häufiger intubiert (p=0,014). Die vorliegende Arbeit birgt jedoch einige Limitationen. Die Ergebnisse sind durch die Dokumentation im TraumRegister® sowie teils mangelnde Datenlage und das retrospektive Studienmodell limitiert. Nichtsdestotrotz wurde ein signifikanter Überlebensvorteil für die, vom NAH versorgten Patientinnen/Patienten deutlich. Wie auch in anderen Untersuchungen zuvor, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass dies durch ein verkürztes präklinisches Intervall und/oder eine Versorgung durch erfahrenere Einsatzmannschaften, bedingt ist.

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