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Gewählte Publikation:

Steinberger, L.
Die Risiken durch Langzeittherapie bei multimorbiden Patienten
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 67 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Beubler Eckhard
Altmetrics:

Abstract:
Durch den zunehmenden Anteil an Menschen über 65 in der Gesamtbevölkerung gibt es auch immer mehr Menschen mit mehreren Erkrankungen. Die pharmakologische Therapie bei diesen multimorbiden Patienten/Patientinnen stellt für den behandelnden Arzt/die behandelnde Ärztin eine besondere Herausforderung dar. Die daraus folgende Polypharmazie - das ist die Verschreibung von mehr als fünf Medikamenten für einen Patienten/eine Patientin - wird immer häufiger. Direkt damit verbunden ist das Risiko für unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) bzw. Arzneimittelwechselwirkungen, sowie das Risiko für unangemessene Medikationen. Die Folgen können sowohl für den gesundheitlichen Zustand des Patienten/der Patientin, als auch für das Gesundheitssystems (Kosten) immens sein. In dieser Arbeit sind die UAW und Wechselwirkungen exemplarisch für drei Medikamentengruppen dargestellt: Protonenpumpenhemmer, Benzodiazepine und Statine. Diese Medikamentengruppen werden häufig verschrieben, auch bei älteren Menschen, können aber mit Dosis und zunehmender Dauer der Einnahme unerwünschte Folgen haben. Verschiedene Studien an älteren Menschen (über 65) berichten in diesem Zusammenhang von erhöhtem Risiko für Pneumonien und gastrointestinale Infektionen, sowie Schenkelhalsfrakturen durch Protonenpumpenhemmer, einer Verminderung der kognitiven Funktionen, des Erinnerungsvermögen, Gleichgewicht und für Stürze bei Benzodiazepine und vom Transaminasenanstieg in der Leber, Myopathien und Rhabdomyolyse durch Statine. Verschiedene Hilfsmittel zur Bewältigung der Multimedikations- Problematik bei älteren Patienten/Patientinnen stehen zur Verfügung. Dazu gehören einerseits zusätzliche Ausbildungsmöglichkeiten, Einbezug von Pharmazeuten/Pharmazeutinnen in die Betreuung und die vermehrte Aufklärung des Patienten/der Patientin. Hinzu kommen computerunterstützte Entscheidungshilfen, die Beers - Liste (Darstellung von unwirksamen, gefährlichen und zu vermeidenden Medikamenten für ältere Menschen sowie Alternativen und Wechselwirkungen) und die Priscus-Liste (Liste von 83 für ältere Menschen ungeeignete Medikamente). In Österreich kommt vor allem die sogenannte PIM-Liste (Potentiell inadäquate Medikation) zur Anwendung.

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