Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Wallner, K.
Schwangerschaftsabbrüche in Österreich Eine explorative Fragebogenstudie mit einer Onlineerhebung
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 120 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Freidl Wolfgang
Rasky Eva
Altmetrics:

Abstract:
Abtreibungen sind die häufigsten gynäkologischen Eingriffe weltweit. In den meisten europäischen Ländern, insbesondere innerhalb der europäischen Union, werden Sta-tistiken herausgegeben, die zumindest beschreiben, wie viele Schwangerschaftsabbrüche pro Jahr stattfinden. In Österreich existieren keine solchen aktuellen Daten über Abtreibungen und man verlässt sich auf ExpertInnenschätzungen. Eine weitere Problematik ist die Sensibilität des Themas. Diese Tatsache schränkt die verwendbaren wissenschaftlichen Methoden ein und beeinträchtigt die empirische Aussagekraft der qualitativen Sozialforschungsmethoden wie Interviews. Diese Studie legt ihren Fokus auf Abtreibungen in Österreich. Das Ziel ist es zu beschreiben, wie oft und unter welchen Umständen Schwangerschaftsabbrüche in Ös-terreich passieren. Die erhobenen Daten bieten Informationen über die Meinungen österreichischer Frauen innerhalb der fruchtbaren Altersgruppe. Verschiedene Bevölkerungsgruppen werden miteinander verglichen. Die Zielteilnehmerinnen sind Frauen zwischen 15 und 44 Jahren, die derzeit in Österreich leben. Die verwendete empirische Methode bedient sich eines Onlinefragebo-gens (ad-hoc Stichprobe). Somit kann die Studie nicht als repräsentativ gesehen werden. Die gewonnenen Daten werden bereinigt und via SPSS ausgewertet. Verwendete statistische Daten inkludieren Häufigkeitsanalyse, Chi-Quadrat-Test und Korrelation. Über 3 000 Teilnehmerinnen (N=3019, a=15-44) nahmen an der Studie teil. Die Ergebnisse beschreiben, dass sich die Abtreibungsrate Österreichs im europäischen Durchschnitt befindet (9,7 pro 1 000 Frauen zwischen 15 und 44 pro Jahr) und der Abtreibungs-Geburten-Quotient ist, verglichen mit anderen europäischen Staaten eher hoch. Ein detaillierter Überblick über die Praxis von Schwangerschaftsabbrüchen ist in der Studie dargestellt. Die Mehrzahl der Abtreibungen passieren während der ersten Schwangerschaftswochen und die Indikationen sind meist nicht medizinischer oder kriminologischer Natur. Österreichische Frauen stehen Schwangerschaftsabbrüchen generell eher ablehnend als befürwortend entgegen. Frauen, die sich selbst als politisch „links“ oder „liberal“ bezeichnen, haben durchschnittlich eine befürwortendere Einstellung zum Thema. Es existieren keine spezifischen demographischen Zusammenhänge, die es ermöglichen, eine exakte Vorhersage zu treffen, ob eine Frau einen Schwangerschaftsab-bruch haben wird oder nicht. Verschiedene Ursachen scheinen in Bezug auf die Meinung einer Frau und das tatsächliche Abbruchsverhalten zusammenzuspielen. Eine repräsentative Studie wäre nötig, um die Entwicklung von der Häufigkeit und der Verteilung über die Bevölkerung in Österreich zu beobachten.

© Med Uni Graz Impressum