Selected Publication:
West, D.
Kompetenzen Medizinstudierender in der Etablierung intraossärer Gefässzugänge im simulierten Setting
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 101
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
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West David
- Advisor:
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Herbert Michael K.
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Wegscheider Thomas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergründe: Der intraossäre Zugang (IO-Zugang) ist in Notfallsituationen eine Alternative zum periphervenösen Zugang. Obwohl in Leitlinien gefordert, wird der IO-Zugang selten eingesetzt. Ursächlich sind vermutlich fehlendes Wissen und technische Fähigkeiten aufgrund mangelnder Ausbildung. In Österreich findet sich an öffentlichen Medizinischen Universitäten sowie postgraduell derzeit kein flächendeckendes Ausbildungsprogramm für IO-Zugänge.
Diese Diplomarbeit dient der Analyse, ob Medizinstudierende in der Etablierung IO-Zugänge ausgebildet werden können. Es sollen theoretisches Wissen und praktische Kompetenzen in der Handhabung zweier Punktionssysteme (NIO®, EZ-IO®) evaluiert werden.
Material und Methoden: Ein strukturiertes Ausbildungsprogramm wurde entwickelt und in die Lehrveranstaltungsreihe „Die Grazer SIMLine“ integriert. Nach Absolvierung der Ausbildung etablierten Studierende individuell einen IO-Zugang im simulierten Setting mit beiden Systemen. Diese Simulation wurde audiovisuell dokumentiert und ebenso wie ein Fragebogen sowie ein Multiple-Choice-Test ausgewertet. Demografische Daten, die Durchführung der Punktion, Durchführungszeiten, Erfolgsrate, Gerätebewertung und Wissensstand nach Absolvierung des Programmes wurden analysiert. Um die Kompetenzen in den Ergebnissen abzubilden, wurde die Lokalisierung der Punktionsstelle in die Definition der Erfolgsrate miteinbezogen. Daten wurden digital gespeichert und mittels Microsoft® Excel® und SPSS® ausgewertet.
Ergebnisse: 23 vollständige Datensätze von 11 weiblichen und 12 männlichen Studierenden unterschiedlichen Studienfortschritts wurden analysiert. 96% bewerteten das Ausbildungsprogramm als wertvoll. Mit dem NIO® konnten 22 von 27 möglichen Punkten bei der Punktion erreicht werden, mit dem EZ-IO® 17/27. Die Erfolgsrate betrug mit dem NIO® 65%, mit dem EZ-IO® 22%. Unterschiedlich definierte Durchführungszeiten wurden ausgewertet: Vorbereitungszeit (NIO®: 115 s; EZ-IO®: 129 s); Punktionszeit (NIO®: 20 s; EZ-IO®: 21 s); Zugangszeit (NIO®: 147 s; EZ-IO®: 169 s); Durchführungszeit (NIO®: 195 s; EZ-IO®: 235 s); Eingriffszeit (NIO®: 89 s; EZ-IO®: 95 s). 39% bevorzugten das NIO®, 61% das EZ-IO®. Hinsichtlich der Gerätebewertung (in Schulnoten von 1-5) erreichte das NIO® eine durchschnittliche Note von 1,50, das EZ-IO® 1,38. Das mediane Ergebnis bezüglich des Wissenstands betrug 5 von 8 Punkten.
Schlussfolgerung: Das entwickelte Ausbildungsprogramm hat das Potential, Studierende in der Etablierung IO-Zugänge auszubilden. Es wurde sehr positiv angenommen. Die Gerätebewertung sowie die Gerätepräferenz müssen kritisch betrachtet werden. IO-Zugänge konnten mit dem NIO® rascher und fehlerfreier etabliert werden. Diese Ergebnisse ebenso wie die Erfolgsrate implizieren höhere Kompetenzen der Studierenden mit dem NIO® nach einer strukturierten Ausbildung.