Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Ofensberger, M.
Prophylaxe und Therapie der Hyperurikämie und Gicht: Neues zu einer alten Erkrankung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Beubler Eckhard
Altmetrics:

Abstract:
Die Gicht zählt mit einer steigenden Prävalenz und Inzidenz zu den häufigsten entzündlichen Gelenkserkrankungen weltweit. Obwohl neue ätiologische und pathophysiologische Erkenntnisse einen entscheidenden Wissenszuwachs gebracht haben und die Behandlungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren wesentlich erweitert wurden, ist die Therapie von Gichtpatienten dennoch oft unzureichend. Primärziel dieser Arbeit ist die Zusammenfassung der wichtigsten praxisrelevanten Erkenntnisse unter Berücksichtigung aktuell vorliegender Evidenz. Das besondere Interesse dieser Arbeit gilt den therapeutischen Interventionsmöglichkeiten der Gichterkrankung mit Gegenüberstellung der verschiedenen pharmakologisch-therapeutischen Ansatzpunkte. Die Arbeit versteht sich als Literaturrecherche, die auf Basis einschlägiger Literatur den aktuellen Wissens- und Forschungsstand zusammenfassend wiedergeben soll. In erster Linie diente die wissenschaftliche Datenbank PubMed bei der strukturierten Suche nach verwertbarer Literatur. Zudem erwiesen sich unter anderem das Informationsportal Cochrane Library, Veröffentlichungen von Arzneimittelzulassungsbehörden sowie nationale und internationale Leitlinien-Empfehlungen als nützliche Quellen. Trotz Entwicklung und Zulassung neuer harnsäuresenkender Medikamente, ist der Xanthinoxidase-Hemmer Allopurinol aufgrund seiner Effizienz, langjähriger klinischer Erfahrung und niedriger Kosten nach wie vor das Mittel der ersten Wahl zur Harnsäuresenkung. Dennoch kann der Einsatz von Allopurinol bei manchen Patientengruppen limitiert sein. In diesen Fällen stellen der relative neue Xanthinoxidase- Hemmer Febuxostat und urikosurische Arzneimittel wertvolle Reservetherapeutika dar. Der Einsatz von Pegloticase ist für einen kleinen Teil der Gichtpatienten reserviert, bei denen – trotz Höchstdosen konventioneller oraler harnsäuresenkender Arzneimittel – die Harnsäurewerte hoch sind und der gewünschte Therapieerfolg ausbleibt. Bei der Akutbehandlung eines Gichtanfalls haben sich als antientzündlich wirkende Substanzen Colchicin, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Glukokortikoide bewährt. Die Dual-Energy-Computertomographie (DECT) gewinnt als nicht-invasive Untersuchungsmethode, neben dem konventionellen Röntgen und Ultraschall, als bildgebendes Verfahren bei der Gichtdiagnostik zunehmend an Bedeutung. Der polarisationsmikroskopische Nachweis von Harnsäurekristallen aus einem Gelenkspunktat oder Tophusaspirat gilt aber nach wie vor als Goldstandard zur definitiven Diagnosesicherung der Gicht. Es bleibt abzuwarten, ob sich erst kürzlich zugelassene und derzeit noch in Studien untersuchte Arzneimittel im praktischen Alltag als Gichttherapeutika etablieren. Jedenfalls bedarf es noch weiterer Forschungsarbeiten um den ätiopathogenetischen Mechanismus der Hyperurikämie bzw. Gicht endgültig zu verstehen.

© Med Uni Graz Impressum