Gewählte Publikation:
Rubic, P.
Atherogene Marker bei Kindern und Jugendlichen mit Typ 1 Diabetes im
Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Fröhlich-Reiterer Elke
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Jasser-Nitsche Hildegard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Mikrovaskuläre und makrovaskuläre Veränderungen sind bekannte Langzeitkomplikationen
bei PatientInnen mit Typ 1 Diabetes (T1D). Leukozyten spielen
eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Atherosklerose, da eine chronische Entzündung
als eine der Ursachen angenommen wird. Hohe Neutrophilen- und niedrige
Lymphozytenwerte stellen ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose dar. Daher geht eine
erhöhte Neutrophile-zu-Lymphozyten-Ratio (NLR) mit einem ungünstigen kardiometabolischen
Profil einher und konnte bereits als Marker für kardiovaskuläre Erkrankungen
im Erwachsenenalter und bei Kindern ohne Diabetes mellitus herangezogen
werden. Daraus ergab sich die Frage, ob die NLR bei Kindern und Jugendlichen mit
T1D erhöht und somit ein nützlicher Marker zur Detektion beginnender Arteriosklerose
sein könnte.
Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von 121 Kindern (61 Buben,
60 Mädchen) mit T1D und 121 gesunden Kindern verglichen. C-reaktives-Protein
(CRP) über 10 mg/L und diabetische Folgeerkrankungen stellten Ausschlusskriterien
dar.
Ergebnisse: Bei Kindern und Jugendlichen mit T1D fand sich eine niedrigere NLR
(1,96 ± 2,80 vs. 2,53 ± 1,93; p < 0,001; mittleres Alter 12,06 Jahre ± 3,92; mittlere
Diabetesdauer 4,77 Jahre ± 3,17; mittlerer HbA1c-Wert 66,6 mmol/mol ± 12,11) als
bei gesunden Kindern (12,12 Jahre ± 3,97). Diese waren durch die signifikant erniedrigten
Neutrophilenwerte bei den PatientInnen mit T1D bedingt (3,17 ± 1,19 versus
(vs.) 4,92 ± 2,62; p < 0,001).
Schlussfolgerung: Die NLR ist bei Kindern und Jugendlichen mit T1D zur frühen
Identifizierung der Arteriosklerose ungeeignet, da PatientInnen mit T1D eine verringerte
Anzahl an zirkulierenden neutrophilen Granulozyten aufweisen. Als Grund dafür
werden immunologische Ursachen diskutiert.