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Gewählte Publikation:

Langeder, V.
Beeinflussung des Rauchverhaltens von BesucherInnen von Jugendlokalen in Graz durch die Folgen der Tabakgesetznovelle
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Smolle-Juettner Freyja-Maria
Altmetrics:

Abstract:
Seit 1. Januar 2009 gilt in Österreich die Tabakgesetzesnovelle in der Gastronomie. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern wurde kein klares Rauchverbot für Gastronomiebetriebe beschlossen und so sind nur die wenigsten Lokale rauchfrei. Besonders davon betroffen sind Jugendliche - so gibt es in Graz kein einziges „Jugendlokal“, das komplett rauchfrei ist. Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, welchen Einfluss eine rauchende Umgebung auf die Jugendlichen hat und ob sie dadurch zum Rauchen angeregt werden. Außerdem galt es zu eruieren, welchen Lokaltyp die Jugendlichen bevorzugen und ob sie das generelle Rauchverbot in den Lokalen, welches ab 1. Mai 2018 in Kraft tritt, begrüßen. Dazu wurden 308 Jugendliche in 14 verschiedenen Grazer Lokalen befragt. Die Ergebnisse zeigten, dass es unter den jugendlichen Lokalbesuchern und Lokalbesucherinnen eine relativ hohe RaucherInnenquote von 44,5% gab. Dabei schien ein rauchendes Umfeld signifikante Auswirkungen auf das individuelle Rauchverhalten der Jugendlichen zu haben. 83,5% der RaucherInnen gaben an, dass sie mehr rauchen, wenn sie in Gesellschaft mit anderen Rauchern und Raucherinnen sind. Besonders in RaucherInnenlokalen hatte die Umgebung auch Auswirkungen auf das eigene Rauchverhalten. So gaben 73,7% der RaucherInnen an, dass sie dieses Umfeld ermutigt mehr zu rauchen als in einem NichtraucherInnenlokal. Generell präferierten knapp die Hälfte (49%) der Befragten ein Lokal mit getrennten RaucherInnen- und NichtraucherInnenbereich. 30,2% sprachen sich für NichtraucherInnenlokale aus und nur 16,6% wünschten sich reine RaucherInnenlokale. Das Rauchverhalten der Freunde hatte bei der Wahl des favorisierten Lokaltyps einen großen Einfluss, und war sogar ausschlaggebender als das eigene Rauchverhalten. Entgegen der Meinung vieler GastronomiebetreiberInnen ist der Großteil der Jugendlichen bereit für ein komplettes Rauchverbot in der Gastronomie. In Lokalen mit getrennten RaucherInnen- und NichtraucherInnenbereich sprechen sich 72,8% der Jugendlichen dafür aus. Ebenso in RaucherInnenlokale. 69,4% der LokalbesucherInnen würden das Lokal auch weiterhin besuchen. Auch auf das individuelle Rauchverhalten hätte die Gesetzesänderung positive Auswirkungen. Denn mehr als die Hälfte der RaucherInnen (55,5%) würde dadurch etwas an ihrem Rauchverhalten ändern. So würden 18,2% der RaucherInnen mit dem Rauchen aufhören. Unter all jenen, die einen Rauchstopp verneinten, würden jedoch 45,5% ihren Nikotinkonsum reduzieren.

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