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Gewählte Publikation:
Lohan, M.
Historischer Abriss der Syphilis im Kontext mit ihrer soziokulturellen Bedeutung für die Gesellschaft im deutschsprachigem Raum
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
- Koidl Christoph
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- Hintergrund:Seit mehr als 500 Jahren geißelt die Syphilis die Menschen in Europa, wellenartig, wobei seit 2010 ein erneuter Anstieg der Inzidenz zu verzeichnen ist. Sie selbst und ihre Folgen haben die gesellschaftliche Entwicklung soziokulturell in den verschiedenen Jahrhunderten mehr oder weniger bis heute geprägt.Methoden: Retrospektive Quellenanalyse von Literatur und Medien zur Lues und deren Interpretation zur medizinhistorischen und soziokulturellen Wirkung auf die Gesellschaft mit Beschränkung auf den deutschsprachigen Raum (Österreich und BRD). Ergebnisse: Anhand medizinhistorischer Analysen kann nachgewiesen werden, daß die Syphilis in den letzten Jahrhunderten maßgeblich das private und öffentliche Leben in allen Gesellschaftsschichten beeinflußt hat. Sie hat Spuren in allen Facetten der Gesellschaft hinterlassen, vor allem in der medizinischen Wissenschaft, aber auch im Sozialen, Kunst, Mode, Literatur bis hin zur Politik. Bestehende moral-ethische Normen, insbesondere des Sexuallebens, erfuhren durch sie im Sinne eines evolutionären Prozesses ebenfalls epochenprägende Veränderungen. Trotz Heilungsmöglichkeiten, welche erst seit einhundert Jahren sicher sind, unterliegen Infizierte bis heute noch der Tabuisierung und Stigmatisierung. Therapieformen und Prävention fanden im historischen Kontext eine Diskussion. Schlußfolgerung: Obwohl Krankheit und Tod bringend, zeigt sich die Syphilis im Spiegel der Zeit trotzdem als ein innovatives, die Gesellschaft weiterentwickelndes und prägendes Element. Ihr erneuter Inzidenzanstieg kann als eine neue gesellschaftliche Herausforderung gesehen werden. Es bedarf somit besseren, effektiveren und zielorientierteren Formen der Prävention.