Gewählte Publikation:
Pascaninovic, A.
Herz-Kreislauf-Pharmakologie mit Calciumantagonisten
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Donnerer Josef
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- Die Funktionen des intrazellulären Calciums sind bedeutend für u.a. Muskel-kontraktion, Hormonsekretion, Genexpression und Zellwachstum. Calcium-Signale nehmen somit eine komplexere Rolle ein als ursprünglich vermutet. Durch die Entdeckung wirkungsvoller L-Typ-Calciumantagonisten wie in erster Linie Verapamil, Nifedipin und Diltiazam werden neue Wege in der Forschung sowie in der Therapie eingeschlagen. Die Bandbreite der Wirkung von L-Typ-Calciumantagonisten hat bedeutenden Einfluss auf pathophysiologische Zustände, vor allem auf veränderte zelluläre Ca2+-Homöostasen.
Zahlreiche Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, vasospastische Angina pectoris, arterielle Hypertonie, gewisse Formen der Kardiomyopathie (hereditäre Kardiomyopathie), Raynaud Syndrom, Subarachnoidalblutung, Herzmuskelnekrosen, supraventrikuläre Tachyarrhythmien, aber auch Ca2+-geprägte Typen von Arteriosklerosen haben als Ursache eine defekte Kontrolle zellulärer Ca2+-Transportmechanismen. Aufgrund der blockierenden Wirkung auf die L-Typ-Kanäle im glatten Gefäßmuskel und im Herzen dienen die L-Typ-Calciumantagonisten als wertvolle Therapiemöglichkeit. Obwohl die verschiedenen L-Typ-Calcium-antagonisten auf die gleichen Ionen-Kanäle wirken, zeigen sie letztlich Unterschiede in ihrem Wirkungsprofil, die relevant für die Auswahl der Stoffgruppen sind. Insbesondere wird in dieser Diplomarbeit auf die drei L-Typ-Calciumantagonisten-Gruppen: Dihydropyridin-, Phenylalkylamin- und Benzothiazepin-Gruppen eingegangen.
Nach zahlreichen Studien haben sich L-Typ-Calciumantagonisten in der Behandlung kardiovaskulärer Probleme fest etabliert. Sie haben eindeutig ihren Platz innerhalb des breiten medikamentösen Angebots unter kardiovaskulär wirkenden Medikamenten eingenommen. Obwohl die erste Generation der L-Typ-Calcium-antagonisten in einigen früheren Debatten wegen ihres Wirkprofils und Nebenwirkungen stark kritisiert und mit einem skeptischen Blick beschrieben worden sind, ist mit jeder weiteren Generation ein verbessertes Wirkprofil geschaffen worden, wie etwa steigende Potenz, längere Wirkdauer, bessere Verträglichkeit sowie weniger unerwünschte Wirkungen. Die neuen Generationen haben sich mit ihren Verbesserungen der Kritik entgegengesetzt. Dementsprechend berichten die neuen Studien über die Effektivität der L-Typ-Calciumantagonisten in Behandlung der Hypertonie, koronarer Herzkrankheiten, vasospastischer Angina pectoris, aber auch über andere und neue bisher wenig erforschte Einsatzgebiete. L-Typ-Calcium-antagonisten zählen zu den am besten erforschten Arzneimitteln, sowohl in der Präklinik als auch in der Klinik. Die Grundlage dieser Arbeit bilden daher eine Literaturrecherche sowie ein kritischer Vergleich publizierter klinischer Studien.