Selected Publication:
Koettl, M.
Hyponatriämie unter Therapie mit Psychopharmaka
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Beubler Eckhard
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Donnerer Josef
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hyponatriämie ist eine unerwünschte Arzneimittelwirkung, die unter Therapie mit Psychopharmaka auftreten kann. Die Elektrolytstörung kann sich sowohl asymptomatisch als auch mit leichten neurologischen Symptomen bis hin zu lebensbedrohlichen Zustandsbildern zeigen. Die Ausprägung der Symptome ist abhängig von der Verlaufsform. Unspezifische Symptome oder ein asymptomatischer Verlauf können mit einer Depression oder der zugrundeliegenden psychiatrischen Erkrankung verwechselt werden. Anhand einer Literaturrecherche in diversen medizinischen Datenbanken wurde die Häufigkeit des Auftretens einer Hyponatriämie unter Psychopharmaka evaluiert. Diverse Studien und Reviews zeigen Hinweise, dass SSRI signifikant stärker mit dem Risiko der Entwicklung einer Hyponatriämie behaftet sind als unter Therapie mit TCA. Eine besondere Rolle unter den Antidepressiva nimmt Mirtazapin ein. Dieses zeigt ein signifikant niedrigeres Risiko für die Entwicklung einer Hyponatriämie im Vergleich zu SSRI, jedoch kein erniedrigtes Risiko im Vergleich zu SNRI. Im Kontext der Antipsychotika zeigen sich Hinweise in Studien, dass typische Neuroleptika häufiger mit einer Hyponatriämie assoziiert sind als atypische. Um zwischen einer Neuroleptika- oder Polydipsie-induzierten Hyponatriämie zu unterscheiden, führen Studien Empfehlungen zur Messung der Urin-Konzentration an. Generell wird eine mit Neuroleptika assoziierte Hyponatriämie in der Literatur kontrovers diskutiert. Unter den Stimmungsstabilisatoren tritt vor allem unter Oxcarbazepin und Carbamazepin eine Hyponatriämie auf. SIADH wird in Verbindung mit der Entstehung einer Hyponatriämie gebracht, bei Antidepressiva auch ein SIAD. Diverse Risikofaktoren spielen in der Entwicklung einer Hyponatriämie eine Rolle. In der Literatur finden sich Hinweise, dass ein höheres Lebensalter, weibliches Geschlecht, ein niedriger Body-Mass-Index oder Rauchen eine Hyponatriämie unter Therapie mit Psychopharmaka fördern können. In Bezug auf das erhöhte Lebensalter als Risikofaktor wird in einer Studie auf eine mögliche Dehydratation bei älteren Patientinnen und Patienten hingewiesen, die ebenfalls zu einer Hyponatriämie führen könnte. Wechselwirkungen, die eine Hyponatriämie auslösen können, sind vor allem unter der Kombination aus Antidepressiva und Antiepileptika als auch mit Diuretika in der Literatur angeführt.