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Gewählte Publikation:

Hinka, O.
Neonatale Thrombozytopenie: Assoziation mit maternalen, perinatalen und neonatalen Morbiditäten und Konditionen
Studium für die Gleichwertigkeit; Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 55 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Benesch Martin
Resch Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Die neonatale Thrombozytopenie (NT) ist eines der häufigsten hämatologischen Probleme bei Früh- und Reifgeborenen. Diese Studie soll klären, was die häufigsten Ursachen der NT sind. Weiter soll eine Assoziation zwischen dem Schweregrad der NT und Risikofaktoren untersucht werden und eine Aussage hinsichtlich der Therapienotwendigkeit, des zeitlichen Ablaufes der Spontan-Normalisierung und allfälliger Komplikationen (i.d.e.L.) der NT getroffen werden. Das Patientenkollektiv umfasst alle Früh- und Reifgeborenen, bei denen eine NT (ICD-10 D69.6) im Zeitraum der Jahre zwischen 1990 bis 2012 an der Univ. Kinderklinik, Abteilung für Neonatologie diagnostiziert wurde. Die Daten der Patienten wurden dem elektronischen Patientenverwaltungsprogramm MEDOCS entnommen. Eine Einteilung des gesamten Studienkollektivs erfolgte in Bezug auf Schweregrad der NT und nach dem Entstehungszeitpunkt der NT.Für numerische Variablen wurden abhängig von der Verteilung Mittelwert, Standardabweichung bzw. Median berechnet, für kategoriale Variablen wurde die deskriptive Analyse angewendet. Statistisch signifikante Unterschiede wurden mittels Chi Quadrat Test bzw. Fisher exakt Test berechnet und mit dem p-Wert beschrieben. Statistische Signifikanz wurde ab p<0,05 erreicht. Zusammenhänge zwischen einigen untersuchten Merkmalen wurden anhand der Korrelations-Koeffizienten nach Pearson ausgewertet. Insgesamt wurden 371 Neugeborene in die Studie aufgenommen. Der Median des Gestationsalters dieser Neugeborenen betrug 33 Wochen (Reichweite 23-42). Der Median des Geburtsgewichts betrug 1760 (Reichweite 383-5300) Gramm. Bei 261 Neugeborenen wurde eine milde oder eine mäßig schwere NT festgestellt. 312 Neu-geborene entwickelten eine early-onset-Thrombozytopenie. Eine late-onset-Thrombozytopenie war bei 59 Neugeborenen zu beobachten. Es konnte keine Assoziation zwischen dem Schweregrad der NT und untersuchten perintalen und maternalen Faktoren bestätigt werden. Die häufigsten kindlichen Diagnosen waren eine Sepsis, Asphyxie und nekrotisierende Enterokolitis. Wir fanden eine signifikante Assoziation zwischen dem Schweregrad der NT und einer Sepsis (p=0.003). Eine Assoziation zwischen dem Schweregrad der NT und intrakraniellen Blutungen konnte nicht bestätigt werden. Jedoch waren die Hautblutungen signifikant mit höherem Schweregrad der NT assoziiert (p=0,01). Die mittlere Thrombozytopeniedauer in unserer Studienpopulation betrug 10,2 (SD ± 16,4) Tage. Es konnte eine signifikante negative Korrelation (KK=-0.35) zwischen der Dauer der NT und der Thrombozytenanzahl bestätigt werden. 78 Neugeborene erhielten eine Substitutionstherapie mit Thrombozytenkonzentraten. 38 (48.8%) Neugeborene hatten eine Thrombozytenanzahl unter 30.000/L. Unsere Studie zeigte, dass die Dauer der NT bei substituierten Neugeborenen und bei Neugeborenen, die mehrere Thrombozytentransfusionen bekamen, wesentlich länger war.Wir konnten keine signifikante Assoziation (p=0,40) zwischen dem Schweregrad der NT und der Mortalität von 10,8% finden. Eine Assoziation zwischen der Mortalität und Blutungszeichen bei thrombozytopenischen Kindern konnte bestätigt werden. Interessanterweise konnten wir keinen signifikanten Zusammenhang (p=0,09) zwischen der Mortalität und Substitutionstherapie bei Neugeborenen mit IVH =II Grades finden. Das heißt, dass eine Substitutionstherapie bei thromboytopenischen Kindern mit IVH=II Grades das „Outcome“ nicht verbessert werden kann. Aufgrund fehlender Assoziation zwischen der Mortalität und dem Schweregrad der NT und gleichzeitig signifikant hoher Assoziation der Sterblichkeit mit Blutungen und einer Substitutionstherapie sollten die Kriterien zur Substitutionstherapie mit Thrombozytenkonzentraten überprüft werden. Um ein bestmögliches Behandlungsmanagement für thrombozythopenische Neugeborene zu gewährleisten, ist es notwendig, randomisierte Studien zu diesem Thema durchzuführen.

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