Selected Publication:
Gschwind, R.
Essstörungen in der Adoleszenz
Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Gallistl Siegfried
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Essstörungen sind in unserer Gesellschaft ein wachsendes gesundheitliches Problem. 200.000 Österreicher/Österreicherinnen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Essstörung. Mit der Einführung des DSM-5 wurde das Kapitel Essstörung in mehreren Bereichen überarbeitet. Neben der Anpassung der Diagnosekriterien der Anorexia nervosa (AN) und Bulimia nervosa (BN) wurde eine neue Fütter- und Essstörung, die Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder (ARFID), eingeführt. Ziel der Arbeit ist es, diese neue Störung vorzustellen und mit der AN und BN in Bereichen wie Epidemiologie, Ätiologie, Therapie, etc. zu vergleichen.
Methodik: Diese Arbeit wurde als reine Literaturrecherche verfasst. Hauptquelle der Literatursuche waren PubMed, OvidSP, Pschyrembel Online und Oxford Medicine Online sowie fachspezifische Literatur. Es wurde darauf geachtet, vor allem neue Publikationen für das Schreiben dieser Arbeit zu verwenden, um den Neuheitswert zu gewährleisten und die aktuellsten Ergebnisse einzuarbeiten.
Ergebnisse: Essstörungen sind ein weltweites Problem geworden und beginnen sich nun auch auf Asien und Afrika auszubreiten. Die Ätiologie der Essstörungen zeichnet sich durch eine multifaktorielle Genese aus, in die biologische, soziokulturelle, familiäre und Persönlichkeitsfaktoren miteinfließen. Zurzeit werden vor allem Bereiche wie Genetik und neurobiologischen Veränderung intensiv erforscht, um die Pathogenese besser zu verstehen. Patienten/Patientinnen mit AN, BN, aber auch mit ARFID leiden häufig unter psychiatrischen Komorbiditäten, die gegebenenfalls ebenfalls behandelt werden müssen. Die Therapie der Wahl bei AN ist die Familientherapie, bei BN wurden die besten Ergebnisse mit kognitiver Verhaltenstherapie erzielt. Zu ARFID wurden bis jetzt keine Leitlinien herausgegeben, zurzeit werden Patienten/Patientinnen abhängig von der Ätiologie behandelt. BN kann zusätzlich mit Fluoxetin (SSRI) therapiert werden.
Diskussion: Die Einführung von ARFID sowie die Anpassung der Diagnosekriterien von AN und BN waren ein wichtiger Schritt, um die Zahl der unspezifischen Essstörungen zu minimieren. Da sich die Therapie bei Essstörungen als schwierig erweisen kann und die Zahl der subklinischen Essstörungen steigt, ist Prävention ein wichtiger Aspekt. Diese wird am besten durch Schulinterventionen und Kampagnen erreicht. Bei der Therapie selbst sind innovative Ansätze gefragt. Beispiele für solche Ansätze sind Online-Verfahren zur Rückfallprophylaxe bei AN und ein Selbsthilfe-Manual bei BN, welches auf kognitiv verhaltenstherapeutischen Methoden beruht.
Schlussfolgerung: Weitere Studien bezüglich ARFID werden benötigt, um Bereiche wie Prävalenz, Risikofaktoren, Therapiemöglichkeiten, Einsatz von Medikamenten, Prognosefaktoren, Prävention, etc. genauer beleuchten zu können. Außerdem sollte Forschungsarbeit betreffend Ätiologie und Therapie von Essstörungen erfolgen.