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Stemmer, S.
Vergleich der subjektiven Patientinnenzufriedenheit mit der objektiven Bewertung durch bildunterstützende Messverfahren der Brust nach Brustreduktion
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Lumenta David Benjamin
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Mammareduktionen stellen einen Schnittpunkt zwischen elektiven ästhetischen Eingriff und medizinischer Notwendigkeit dar. Viele Patientinnen leiden unter ihren hypertrophen Brüsten, typischerweise in Form von Schmerzen im Bereich der Hals- bzw. Brustwirbelsäule sowie Einschnürungen im Schulterbereich durch die Träger des Büstenhalters. Hinzu kommen psychische Belastungen mit vermindertem Selbstvertrauen und Probleme bei der Ausübung von Sport. Aus diesem Grund ist die Beurteilung des Operationsergebnisses von großer Bedeutung, auch um die Notwendigkeit und den Nutzen einer Brustreduktion zu belegen. In bisherigen Studien wurden entweder isoliert die subjektive Patientinnenzufriedenheit untersucht oder das objektive Outcome anhand der Symmetrie der Brüste gemessen. Einen Vergleich dieser beiden Komponenten hat es bisher nicht gegeben. Um eine allumfassende Interpretation der Ergebnisse zu gewährleisten, vergleichen wir in dieser Diplomarbeit die subjektive Patientinnenzufriedenheit mit der objektiven Bewertung durch bildunterstützende Messverfahren der Brust.
Methodik: In der prospektiven Studie wurden Patientinnen eingeschlossen, bei denen von Juni 2014 bis Januar 2015 an der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie eine beidseitige Mammareduktion durchgeführt wurde.
Die Datenerhebung in Form eines Fragebogens und einer Fotodokumentation erfolgte am Aufnahmetag sowie postoperativ in der Ambulanz nach 3 und 12 Monaten. Zur Erhebung der subjektiven Zufriedenheit wurden standardisierte Breast-Q Fragebögen verwendet. Die Symmetrie der Brust (objektives Outcome) wurde mit dem BAT© ausgewertet und mit Hilfe des BSI© eingeteilt. Desweiteren wurden Daten (u.a. Alter, BMI, Anzahl ambulanter Aufenthalte, Operationstechnik, Resektionsgewicht, Nachbeobachtungszeitraum, Komplikationen, Follow-up Eingriffe und Vorerkrankungen) anhand von OP-Berichten, Ambulanzakten, Entlassungsbriefen und Anästhesieberichten erhoben.
Ergebnisse: Das Kollektiv umfasste 47 Patientinnen. Im Beobachtungszeitraum dieser Diplomarbeit wurden aufgrund der Nachuntersuchungsabstände insgesamt 11 Patientinnen eingeschlossen (Rekrutierungsrate: 23,4%). Das durchschnittliche Alter lag bei 29 Jahren (SD ± 13) und der durchschnittliche BMI bei 24,6 kg KG/m2 (SD ± 3) bei einem durchschnittlichen Resektionsgewicht von 512 g. Es zeigte sich im Verlauf über die drei gemessenen Zeitpunkte (präoperativ, 3 Monate postoperativ und 12 Monate postoperativ) eine statistisch signifikante Verbesserung der Patientinnnenzufriedenheit (p < 0,001). Der BSI verbesserte sich statistisch signifikant von 5,4 (SD ± 2) präoperativ auf 3,7 (SD ± 2,3) 3 Monate nach dem Eingriff bzw. auf 2,9 (SD ± 1,8) 12 Monate nach dem Eingriff (p = 0,011). Eine Korrelation zwischen der Symmetrie und der Patientinnenzufriedenheit konnte in den ersten drei Monaten im eingeschlossenen Kollektiv nicht nachgewiesen werden, wobei ein Jahr nach der Operation die Symmetrie statistisch signifikant mit dem sexuellen Wohlempfinden korrelierte (p = 0,05).
Schlussfolgerung: Die subjektive Zufriedenheit ist in allen Aspekten des Breast-Q gestiegen, unter anderem kam es zu einer Verbesserung der Beschwerdesymptomatik, welche einen wesentlichen Einfluss auf die Patientinnenzufriedenheit zu haben schien.
Die Symmetriebesserung korrelierte nicht mit einer subjektiven Patientinnenzufriedenheit. Der Einfluss der Symmetrie auf die subjektive Wahrnehmung ist aufgrund der geringen Fallzahl nur eingeschränkt interpretierbar und sollte in weiterer Folge in einem größeren Nachuntersuchungskollektiv überprüft werden.