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Softic, S.
Dekubitusprävalenz, Charakteristiken der Betroffenen und Merkmale der Dekubituswunden: Eine Datenanalyse
Masterstudium; Gesundheits- und Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Lohrmann Christa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Dekubitus stellt seit Jahrzehnten ein ernstzunehmendes Pflegephänomen dar. Besonders Pflegepersonen sind gefordert präventive und kurative Maßnahmen bei der Versorgung von PatientInnen mit Dekubitus zu leisten. Internationale Studien geben Dekubitusprävalenzen zwischen 3% und 25% in Krankenhäusern an. Ein adäquater Vergleich der Daten ist aufgrund der Unterschiede bei der Studienpopulation, der Methodik und dem Untersuchungsgegenstand nur schwer möglich. Noch immer besteht ein Mangel an wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen zur Prävalenz von Dekubitus. Insbesondere gibt es noch keine Daten zu genaueren Beschreibungen der Betroffenen und der Charakteristiken von Dekubitus in österreichischen Krankenhäusern. Ziel: Das Ziel dieser Masterarbeit ist es, die Prävalenz von Dekubitus, die Merkmale der Betroffenen und die Wundcharakteristiken in österreichischen Krankenhäusern zu beschreiben. Methode: Im Rahmen der Pflegequalitätserhebung wurden am 8. April 2014 standardisiert erhobene Daten, in einer Querschnittsstudie mit deskriptivem Design, in 64 österreichischen Krankenhäusern erfasst. Ergebnisse: Von insgesamt 8029 PaientInnen in stationärer Behandlung an diesem Tag nahmen 6067 an der Studie teil. Die Prävalenz war 3% (alle Kategorien) und 1,9% (ohne Kategorie 1) und in der Risikogruppe (n=1833) 9,1% (alle Kategorien) und 5,9% (ohne Kategorie 1). Bei 30,4% der PatientInnen bestand ein Risiko an Dekubitus zu erkranken. Das durchschnittliche Alter der Betroffenen war 74 Jahre und 54,3% davon waren weiblich. 75,5% der Betroffenen waren völlig, überwiegend oder teilweise von der Pflege abhängig. Bei den Wundcharakteristiken zeigte sich, dass 43% (n= 179) der Dekubituswunden am häufigsten mit der Kategorie 2 klassifiziert wurden. Mehr als ein Drittel (40.8%) bestanden seit mehr als zwei Wochen und 6% waren auch nach einem Jahr nicht verheilt. 63,1% sind bereits vor der Einweisung in das Krankenhaus entstanden. Die drei häufigsten Lokalisationen waren Gesäß (28,3%), das Kreuzbein (22,6%) und die Fersen (21,9%). Schlussfolgerung: Es konnten erstmalig Ergebnisse über die Charakteristiken der Betroffenen, wie das Alter, Geschlecht, Pflegeabhängigkeit und Diagnose, sowie Wundcharakteristiken, wie Kategorien, Lokalisationen, Dauer des Bestehens und Zeitpunkt des Entstehens von Dekubitus in österreichischen Krankenhäusern vorgestellt werden. Diese Daten bieten einen Grundstein für die pflegerische Praxis, um das Ausmaß des Pflegeproblems zu eruieren, eine Hochrisikogruppe zu identifizieren und eine frühzeitige präventive und kurative Maßnahmenplanung wird unterstützt. Um langfristig eine hohe Versorgungsqualität in der Pflege zu gewährleisten, sind jedoch regelmäßige Erhebungen der Erkrankungsrate, der Charakteristiken der Betroffenen und des Dekubitus notwendig.